: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Ein Vater stirbt. Seine beiden Söhne sind überfordert. Was tut man jetzt? Tut man überhaupt etwas? Irgendetwas muss man doch tun! Allein schon der Leiche wegen. Der junge Dramatiker Nis-Momme Stockmann schickt ab Donnerstag in seiner schwarzen Komödie „Die Ängstlichen und die Brutalen“ zwei junge Männer auf Achterbahnfahrt durch Emotionen und Konventionen, die sich in ihrer letzten Windung schließlich zum grotesken Totentanz aufschwingt. Im Deutschen Theater inszeniert David Bösch, der junge Regisseur mit Händchen fürs Atmosphärische, an dessen Rändern er stets gekonnt existenzielle Abgründe aufzubrechen versteht. Fachmann für allergrößtes Kino auf dem Theater ist der Regisseur Stefan Kimmig, der für seine neueste Inszenierung eine intensive Vorlage hat: die Familientrilogie „Über Leben“ der bedeutenden niederländischen Dramatikerin Judith Herzberg. Premiere des hochkarätig besetzten Abends ist Freitag, ebenfalls im Deutschen Theater. Tränen im Himmel beziehungsweise „Tears In Heaven“ werden ab Freitag im Ballhaus Ost vergossen. Zumindest theoretisch, wenn dort die gleichnamige zweite Produktion des Kollektivs „Vorschlag: Hammer“ Premiere hat. Das junge Performanceteam Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann und Margit Sengebusch von der Uni Hildesheim begibt sich gemeinsam mit dem Schweizer Schauspieler Stephan Stock auf der Basis von Stanislaw Lems SciFi-Roman „Solaris“ auf die Suche nach Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Unbekannten. Befragt wird auch das Unvermögen unseres Verstandes, Andersartiges zu begreifen. Und dann soll an dieser Stelle auf das 5. Festival des zeitgenössischen brasilianischen Tanzes „Brasil Move Berlin“ hingewiesen werden, das uns ab Donnerstag auf den Bühnen des HAU an unsere Grenzen führen wird.
■ „Die Ängstlichen und die Brutalen“. Deutsches Theater, ab Do.
■ „Über Leben“.
Deutsches Theater, ab Fr.
■ „Tears in Heaven“.
Ballhaus Ost, ab Fr.
■ „Brasil Move Berlin“.
HAU, 7.–17. April