: Esperanto – eine realistische Alternative
betr.: „Europa? – Nicht ohne meine Muttersprache“, taz vom 20. 7. 99
Der jetzige Streit, ob Deutsch bei Arbeitstreffen der EU neben Englisch, Französisch und der Sprache des jeweiligen Gastgeberlandes benutzt wird, zeigt ein typisches Dilemma von Gemeinschaften mit verschiedenen Sprachen. Was ist gerecht? Benutzt man die Sprache, die die meisten als Muttersprache haben, also Deutsch, oder die Sprache, die die meisten gelernt haben, also wahrscheinlich Englisch? [...]
Ursprünglich waren in der EG alle offiziellen Staatssprachen gleichberechtigt, unabhängig von der ökonomischen Macht oder Schwäche des jeweiligen Staates. Dies ließ sich allein aus Gründen der Kosten (für die ganzen Übersetzungen) kaum durchhalten und wird bei einer Erweiterung der EU um Länder mit slawischen Sprachen erst recht unmöglich sein. Wenn man aber berücksichtigt, welche Rolle eine Sprache für das Gefühlsleben bedeutet, was es heißt in einer Fremdsprache mit jemandem kontrovers diskutieren zu müssen, der seine Muttersprache benutzen kann, wird verständlich, dass es sinnvoll wäre, wenn alle Beteiligten eine neutrale Sprache sprechen würden. [...]
Nach eigener Erfahrung mit sechs Schuljahren Latein kann ich sagen, dass es diese Sprache nicht sein kann, da sie viel zu kompliziert ist. Als realistische Alternative hat sich für mich Esperanto erwiesen, dessen Erlernen für mich im Gegensatz zu Englisch und Französisch recht einfach war und dessen internationale Tauglichkeit ich auf vielen Reisen erproben konnte.
Weitere Informationen gibt es bei: Deutscher Esperanto-Bund e.V., Immentalstraße 3, 79104 Freiburg, Tel. 07 61/28 92 99 oder E-Mail: GEA§esperanto.de http://www.esperanto.de/ Markus Beckmann, Bremen
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