DIE WERBEPAUSE : Es wirkt
Im vergangenen Jahr nahm sich das Wirtschaftsmagazin Brand eins der Wirkung von Werbung nach innen an, also wie Kampagnen von Unternehmen die eigenen Angestellten anspornen. „Werbung darf ruhig ein bisschen übertreiben, das motiviert die Mitarbeiter – aber die Ziele sollten erreichbar sein“, sagte in einem Interview Sven Henkel von der Uni St. Gallen.
Bei Fortuna Düsseldorf scheint das gut zu funktionieren. Alle zwei Wochen sendet der Klub eine Botschaft an den Gastverein. Am kommenden Wochenende fährt Mainz 05 den Rhein abwärts gen Düsseldorf. Plakate mit dem Slogan „Sendeschluss für Mainzelmännchen“ werden sie dort in Empfang nehmen. Greuther Fürth wurde mit „Auf unserm Rasen wächst kein Kleeblatt“ empfangen geheißen. Vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart prangte „Ihr könnt alles – außer Hochdeutsch und bei uns gewinnen“ in Düsseldorf. Hannover 96 wurde zu „Hangover 96“ (auch wenn 11 Freunde das Wortspiel bereits für ein Filmplakat genutzt hatte), und gegen Eintracht Frankfurt mussten die Flughafen-Kürzel für die Spielerei herhalten: „DUS – FRA ohne Punkte im Gepäck“.
Fürth wurde mit 1:0 besiegt, Stuttgart mit 3:1, Hannover mit 2:1 und der Champions-League-Qualifikationsplatz-Anwärter Eintracht Frankfurt gar mit 4:0. Düsseldorf hat aus den letzten sechs Heimspielen fünf Siege geholt. In der Heimtabelle ist der Aufsteiger auf Platz 9, in der Auswärtstabelle nur auf Rang 15. Die Ziele wurden erreicht. Optimale Mitarbeitermotivation.
Aber aufgepasst, Fortuna! Sollte die Mannschaft daheim nichts mehr reißen, „wird die Botschaft ignoriert“, sagt Forscher Sven Henkel im selben Interview, „und im Extremfall verbünden sich die Angestellten sogar mit den Kunden gegen die Firma“. JÜRN KRUSE