170 JAHRE QUECKSILBER: ZEIT, DEM AMALGAM ENDLICH DIE ZÄHNE ZU ZEIGEN : Es geht auch ohne Giftplomben
Quecksilber ist für Mensch und Umwelt gefährlich. Das Schwermetall kann eine Gruppe weißer Blutkörperchen, die T-Lymphozyten, so umpolen, dass sie die körpereigenen Zellstrukturen angreifen, statt den Körper gegen eindringende Viren und Bakterien zu schützen. Viele Autoimmunkrankheiten lassen sich auf Quecksilber zurückführen.
Deshalb ist die Verwendung von Quecksilber in fast allen Anwendungsbereichen stark rückläufig. In vielen Bereichen ist es mittlerweile ganz verboten. Trotzdem ist die quecksilberhaltige Legierung Amalgam bis heute in Deutschland die einzige Zahnfüllung, die die Kasse immer bezahlt. Alljährlich werden hierzulande 20 Tonnen Amalgam in menschliche Mundhöhlen eingespachtelt. Das sind 10 Tonnen Quecksilber. Die Hälfte der Quecksilberbelastung der Bevölkerung kommt aus den eigenen Zähnen. Auch wenn die meisten Zahnpatienten keine Symptome zeigen: Ein kleiner Anteil besonders anfälliger Menschen wird möglicherweise wegen Amalgam seines Lebens nicht mehr froh. Und das oft, ohne zu wissen, wo die unklaren Krankheitssymptome, für die die Medizin vielfach keine rechte Erklärung hat, eigentlich herkommen. Nach den neuesten schwedischen Erkenntnissen ist schon bei noch so geringen Spuren eine schädliche Einwirkung denkbar. Legt man das Vorsorgeprinzip zugrunde, müsste die Quecksilberlegierung noch heute verboten werden. Die bisherigen Beschränkungen bei der Anwendung – Kleinkinder, Personen mit Nierenfunktionsstörungen – reichen absolut nicht aus.
Lange konnten sich die AmalgambefürworterInnen darauf berufen, dass es kein geeignetes und von den Kosten her vertretbares Ersatzmaterial gebe. Aber dieses Argument zieht nicht mehr. Mehrere Länder, so Schweden, haben Amalgam schon vor Jahren ausrangiert, und weder die Zahnvorsorge noch deren Finanzierung sind deshalb zusammengebrochen. Der seit 170 Jahren laufende Amalgamkrieg kann nicht anders als mit einer Niederlage der glänzenden Giftplomben enden. Warum also nicht gleich die Kapitulation, bevor noch mehr Schaden angerichtet wird? REINHARD WOLFF