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»Erstunken und erlogen«

■ Ruhe an der An-und Abwerbebörse im Rathaus

Berlin. Kungelt Tino Schwierzina mit der CDU? Lauern beim Bündnis 90 ein, zwei oder drei verkappte Freidemokraten? Reden die Christdemokraten lieber und schneller mit den Sozis aus dem Osten als aus dem Westen — und umgekehrt? Die Gerüchteküche im Rathaus Schöneberg steht unter Dampf und sorgt keineswegs für Klarheit, aber für reichlich Unruhe.

Etwaige Annäherungsversuche zwischen den zukünftigen Abgeordneten des Bündnis 90 und der FDP verwiesen Vertreter beider Gruppierungen gestern ins Reich der Fabeln. »Reine Gerüchte«, kommentierte kurz und knapp Helmut Pöltelt, Mitglied der alten Fraktion im Roten Rathaus, der seinen NachfolgerInnen beim Einstieg ins Gesamtberliner Parlament behilflich sein will. Ob man Gemeinsamkeiten mit der Alternativen Liste in einer Fraktionsgemeinschaft oder einer gemeinsamen Fraktion ausdrücken will, soll heute in Gesprächen mit den Westalternativen diskutiert werden.

Auch bei der FDP staunt man darüber, »was da Abenteuerliches kursiert«. Zu keinem Zeitpunkt habe es irgendwelche Gespräche mit dem Bündnis 90 oder gar Abwerbeversuche gegeben. Mit der AL, so FDP-Pressesprecher Olaf Irmscher, will man sich »nicht mal an einen Tisch setzen«. Mit dem Bündnis 90 könne man vielleicht noch reden, »aber rauskommen würde da wohl auch nichts«. Vielleicht, so Irmscher, streue die CDU solche Gerüchte, um die »SPD bei den Verhandlungen unter Druck zu setzen«.

Als »erstunken und erlogen« bezeichnete die Ostberliner Ex-Parlamentspräsidentin und zukünftige SPD-Abgeordnete, Christine Bergmann, Berichte, wonach sie bereits Gespräche mit der CDU geführt habe. »Mit denen habe ich noch nicht mal übers Wetter geredet«.

Auf Unterredungen mit möglicherweise schwerwiegenderem Inhalt will sich die Sozialdemokratin mit der CDU auch gar nicht einlassen. Das sei Angelegenheit der Koalitionskommission. anb

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