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Erstschlagwaffe

■ Fundevogel beißt sich durch - Hilfe: wie füttert man eine Bestie

Fundevogel macht es uns schwer. Schon zweimal mußte er gerettet werden, weil seine Flug- oder Fluchtversuche drei Meter tiefer im grünen Hinterhof endeten und der fette gelbe Kater sogleich zur Stelle war. Also wieder einfangen und ab in die Kiste.

Dieselbe scheißt er voll in beängstigender Schnelligkeit; und die umgebende Küche ebenfalls. Wenn man ihm was zu fressen gibt, knarrt er wild aus flaumiger Kehle und hackt wie ein kleiner Teufel im Umkreis seiner Erstschlagwaffe.

Ein Geheimnis hat sich geklärt. Fundevogel ist eine Nebelkrähe, ist das Ergebnis von Inaugenscheinnahme von sich wissend gebenden Freunden und telefonischen Anrufen von taz -LeserInnen.

Proteste aus der Leserschaft gabs für die gestrigen Ernährungstips aus dem Fachhandel. Krähen seien Fleischfresser, sagt Helge F. und schwört aus eigenen Aufzuchterkenntnissen auf Hackfleisch. In kleinen Kugeln in den Vogelschlund gestopft, brächten sie geballte Energie.

Frau B., die bereits zwei Krähen aufgezogen hat, empfielt Quark, späterhin Hunde- oder Katzenfutter (die Krähe sei schließlich ein Nesträuber, Müllkippenvogel und Allesfresser) und (wie die Fachfrau vom Rex-Tierfreund -Zoohandel) ebenfalls ein hartgekochtes Ei - allerdings ohne Schale. Das sei noch zu heavy für den jungen Vogel. Wenn Kalk, dann als „Futterkalk, gemahlen“ aus dem Fachhandel: Damit der Schnabel so richtig hart werde.

Von wegen! Der ist schon hart genug, wie ich erfahren mußte. Denn all die guten Fütterungsvorschläge haben einen Nachteil: die Bestie spielt nicht mit. Wie sagt Frau B. so einfach: Wenn er nicht selber fressen will, Kopf festhalten und Schnabel aufsperren. Und wenn er hackt, dann einfach eine Schelle geben. Leichter gesagt als getan. Weil selbst Handschuhe nichts nutzen, wird das Futter nun an der Spitze der Kehrschaufel dargereicht, mit den Fingern außerhalb der Schnabelreichweite. Wie da gute RatgeberInnen davon sprechen können, der Fundevogel sei mit der Pinzette zu füttern, ist mir schleierhaft.

Bis man zur Pinzette greifen kann, muß man den Vogel ja erst mal im Griff haben. Und wie macht man das bitteschön? Erst eine Decke überwerfen, um Fundevogel eine Zwangsjacke zu verpassen? Oder wie beim Rugby im Hechtsprung auf den kleinen Scheißer?

Guter Rat und/oder guter Zuspruch bitte dringenst an taz -Überlebenshilfe, Telefon: 4609-246

gn

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