: Erstes Europäisches Junkie-Treffen
Berlin (adn) - Das erste europäische Treffen von „HIV-betroffenen Drogengebrauchern“ fand am Wochenende in Berlin statt. Teilnehmer der dreitägigen Beratungen waren Vertreter von Hilfs- und Selbsthilfeorganisationen aus der Bundesrepublik, Großbritannien, Italien, Jugoslawien, den Niederlanden und Norwegen. Veranstaltet wurde der Workshop von der bundesweiten Selbsthilfeorganisation der Drogengebraucher „JES“ (Junkies, Ex- User, Substituierte) und der Deutschen Aids-Hilfe. Ziel der nationalen Gruppen sei eine europaweite Zusammenarbeit und die Fertigstellung eines Reports über die Situation Drogenabhängiger in Europa, sagte „JES“-Sprecher Werner Hermann. Neben den Homosexuellen seien vor allem intravenöse Drogenkonsumenten von Aids am meisten betroffen. Der Erfahrungsaustausch habe gezeigt, daß selbst in den reichsten Ländern ein erhebliches Defizit an Behandlungs- und Vorbeugemöglichkeiten für diese Gruppe bestehe.
Nach Aussage von Ilja Michels, dem Leiter des Drogenreferats der Deutschen Aids-Hilfe, soll mit dem Kongreß auf den Zusammenhang zwischen repressiver Drogenpolitik und einer Zunahme der HIV-Infizierungen bei „Junkies“, unter anderem durch einen Teufelskreis von Beschaffungskriminalität, Prostitution und sozialer Verwahrlosung, aufmerksam gemacht werden.
Die nächste Konferenz wird nach Auskunft von Hermann im April im spanischen Bilbao stattfinden. Bis dahin sollen die „ganze Szene ausgeleuchtet“ und das Ausmaß der Einschränkung von Bürgerrechten für Drogenabhängige ermittelt werden.
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