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Erste Hilfe und Mitgefühl

■ Zehn Jahre „Café Sperrgebiet“

Sie verbringen die Nächte auf Parkbänken oder bei Freiern, sind drogenabhängig, krank und häufig massiver Gewalt ausgesetzt, der Kontakt zu Eltern oder Angehörigen ist abgebrochen. Schutz und Ruhe, Beratung und eine medizinische Grundversorgung, eine Übernachtungsmöglichkeit und regelmäßiges Essen, das bekommen die minderjährigen Mädchen und jungen Frauen, die sich im Hamburger Stadtteil St. Georg prostituieren, im „Cafe Sperrgebiet“. Seit zehn Jahren ist diese Einrichtung der Diakonie ihr Zufluchtsort.

Maren Duwe, Mitarbeiterin im „Cafe Sperrgebiet“, stellt fest: „Die Anzahl der drogenkonsumierenden Mädchen und Frauen in St. Georg ist in den letzten zehn Jahren massiv gestiegen. In unserer Arbeit geht es immer weniger um den Ausstieg, sondern zunächst um Überlebenshilfe.“ Vor allem unreiner „Stoff“ habe zu einer zunehmenden Verelendung geführt. „Viele Mädchen tanzen auf dem dünnen Seil zwischen Leben und Tod. Häufig kommen Frauen zu uns, die gerade vergewaltigt worden sind.“

Die meisten der Mädchen haben schon in ihrer Kindheit Mißbrauch erlebt, sind aus Heimen oder zerstörten Familien geflohen. Viele von ihnen werden nicht einmal gesucht, da sie keiner vermißt. Den Unterhalt verdienen sie sich mit dem Verkauf ihres Körpers, schon bald aber schaffen sie an, um sich Geld für den nächsten „Schuß“ zu besorgen. Viele leiden an Hepatitis, Thrombosen, Lungenentzündung, Geschlechtskrankheiten oder Abzessen. Im „Cafe Sperrgebiet“ befaßt sich eine Mitarbeiterin ausschließlich mit der Betreuung und Beratung von HIV-infizierten Mädchen.

Die Mitarbeiterinnen werden täglich mit Angst, Trauer, Wut, Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, körperlichen und seelischen Schmerzen und Todessehnsüchten konfrontiert. Die Sozialarbeiterinnen helfen beim Ausstieg aus Droge und Prostitution, bei Wohnungs- und Arbeitssuche, begleiten die Mädchen bei Behördengängen und besuchen sie im Krankenhaus. An erster Stelle aber stehen Zuspruch und mitfühlende Aufmerksamkeit.

Brita Janssen

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