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Erneut Morde in KZs?

■ US-Gesandter Shattuck: Serbische „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Sarajevo/Zagreb (AFP) – Der US-Menschenrechtsbeauftragte John Shattuck hat gestern die geplante Untersuchung von Berichten über schwere Menschenrechtsverletzungen der Karadžić-Serben in der nordbosnischen Region um Banja Luka nicht beginnen können. Schlechtes Wetter verhinderte den Flug Shattucks.

Shattuck beschuldigte die Karadžić-Serben, sie hätten nach Augenzeugenberichten im Oktober „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ begangen, darunter die Wiedereröffnung der berüchtigten Gefangenenlager, Tötungen muslimischer und kroatischer Zivilisten und Vergewaltigungen. Mit Unterstützung des serbischen Präsidenten Milošević erhielt Shattuck von den Karadžić-Serben die Genehmigung, diesen Vorwürfen nachzugehen. Shattuck beschuldigte die Karadžić-Serben, unter anderem das Gefangenenlager Keraterm wiedereingerichtet zu haben. Nach internationalen Protesten waren solche Lager 1992 aufgelöst worden. Nach Zeugenaussagen waren in Keraterm zahlreiche Menschen getötet worden.

Das UNHCR bestätigte gestern die Angaben eines muslimischen Lehrers, nach denen Mitte Oktober in Sanski Most zehn muslimische Zivilisten von Serben erschossen wurden. Im nordbosnischen Tesanj trafen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 152 Moslems ein, die von den Karadžić-Serben aus ihren Heimatdörfern vertrieben wurden. UNHCR-Sprecher Kris Janowski sagte, es seien alte Menschen, Frauen und Kinder. Zwölf von ihnen hätten ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.

Rußland und die USA einigten sich nach einem Bericht der New York Times darauf, daß die geplante internationale Friedenstruppe für Bosnien durch bis zu 2.000 russische Soldaten unterstützt werden soll. Das russische Kontingent solle getrennt von den Einheiten geführt werden, die unter Nato-Kommando stehen.

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