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Erfolgreiche Offensive der georgischen Armee

■ Direkte Unterstützung aus Moskau?

Tbilissi (AP/taz) – Die georgische Armee hat auch am Dienstag ihre Offensive gegen die Truppen von Ex-Präsident Swiad Gamsachurdia fortgesetzt. Nach schweren Artilleriegefechten eroberten sie Senaki, eine Stadt, die nur etwa dreißig Kilometer von Sugdidi, dem Hauptstützpunkt der „Swiadisten“, entfernt liegt. Trotz dieser erneuten Niederlage scheinen die Anhänger Gamsachurdias jedoch nicht bereit aufzugeben. Eine ultimative Aufforderung der Regierung in Tbilissi bleib bisher ohne Ergebnis. Statt dessen errichteten die Swiadisten rund um Sugdidi Betonbarrikaden, nach Angaben eines Kommandeurs der Regierungstruppen haben sie dort „alle ihre Kräfte konzentriert“. Die Stärke der Truppen Gamsachurdias wird auf 10.000 Mann geschätzt.

Unterdessen gehen die Spekulationen über die unerwarteten Erfolge der georgischen Regierungsarmee weiter. Nachdem die Swiadisten nach der Rückkehr des im Exil lebenden Ex-Präsidenten im September nahezu ungehindert mehrere Städte Westgeorgiens erobern konnten, scheinen sie nun den Regierungstruppen deutlich unterlegen zu sein. Nicht wenige politische Beobachter sind der Ansicht, daß die Regierungsarmee inzwischen massiv von Moskau unterstützt wird. Bei der Eroberung der Hafenstadt Poti sollen – nach Angaben eines Mitarbeiters der georgischen Regierung – die hier stationierten russischen Soldaten „ihre Stärke demonstriert“ und so die „Swiadisten in die Flucht geschlagen“ haben. Außerdem sollen die georgischen Truppen Panzer und Artilleriewaffen erhalten haben. Russische Soldaten seien, entgegen den Äußerungen des Moskauer Verteidigungsministeriums, an den Kämpfen gegen die Leute Gamsachurdias beteiligt. Zwar hätte Moskau zugesagt, lediglich die Eisenbahnlinie vom Schwarzen Meer in die Hauptstadt kontrollieren zu wollen, tatsächlich sei jedoch die gesamte Offensive der letzten Tage von Moskau geplant worden.

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