: Erfolge für Pariser Industriepolitik
■ Air France darf zukaufen, und weltgrößter AKW-Bauer hat wieder Staatsmehrheit
Brüssel/Paris (taz/afp) — Zwei Schritte vor, einen zurück: Die französische Staatsfluglinie Air France darf den Privatflieger UTA übernehmen und erhält damit auch die Kontrolle über die größte Inlands-Fluggesellschaft Europas, Air Inter. Nach monatelangem Tauziehen einigten sich die EG-Kommission und Air France allerdings darauf, daß Air France die 35prozentige Beteiligung an der viertgrößten Luftfahrtgesellschaft Frankreichs, TAT, abgeben wird.
Zudem wird die Regierung in Paris nach und nach etwa die Hälfte der Inlandsfluglinien anderen Fluggesellschaften öffnen. Seit Jahresbeginn, als der Zusammenschluß Air France/UTA/Air Inter wirksam geworden war, hatte Air France 97 Prozent des französischen Flugverkehrs kontrolliert.
EG-Wettbewerbskommissar Leon Brittan bezeichnete den erreichten Kompromiß als einen Durchbruch in der Wettbewerbspolitik.
Frankreich habe sich verpflichtet, die Flug- und Landerechte zugunsten von Konkurrenzunternehmen zu liberalisieren, um keine marktbeherrschende Stellung von Air France entstehen zu lassen. Die erzielte Lösung solle als Modell für den geplanten Zusammenschluß von British Airways/KLM/Sabena und KLM/Transavia dienen.
Der Staat hat auch den weltgrößten Hersteller von Atomkraftwerken, Framatome, wieder unter Kontrolle. Das Finanzministerium und der private Elektromulti Compagnie Générale d'Electricité (CGE) haben sich über eine Neuordnung des Kapitals geeinigt, nachdem die CGE den zwölfprozentigen Framatome-Anteil des Baukonzerns Dumez gekauft hatte.
Nun wird der CGE-Anteil an Framatome von 52 Prozent auf 44 Prozent zurückgehen; 51 Prozent erhalten die Atombehörde CEA, die staatliche Stromgesellschaft EdF und die Staatsbank Credit Lyonnais. Die restlichen fünf Prozent sind Belegschaftsaktien. diba
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