WAS MACHT EIGENTLICH ...Tim Renner? : Er zieht um
Von einem Bürosessel zum anderen. Der 39-Jährige ist vor noch nicht einmal einem Monat von seinem Posten als Chef der Plattenfirma Universal zurückgetreten. Tim Renner hatte nämlich die Nase voll davon, dass die Amis deutsche Künstler so abfällig behandelten.
Außerdem fand er sich zu teuer. Zwei Chefs an der Spitze eines Unternehmens seien Verschwendung, meinte Tim Renner. Nun bittet die SPD den selbstlosen Sparer, als Fachmann am Tisch der Enquetekommission Platz zu nehmen. Die 19 Mitglieder, darunter 9 Fachleute, sollen unter dem irreführenden Motto „Eine Zukunft für Berlin“ an einem wirtschafts- und finanzpolitischen Konzept für die hoch verschuldete Hauptstadt arbeiten.
Welches Expertenwissen kann Tim Renner beisteuern? Das Manager-Wunderkind, das seinerseits bereits mit 36 Jahren an der Spitze von Polydor stand, ist gut darin, Bands groß rauszubringen. So ist er unter anderem der kommerzielle Ziehvater von Element of Crime und Phillip Boa. Vielleicht gelingt es ihm ja, Gassenhauer wie „Daaaas ist die Berliner Luft, Luft, Luft“ zum Wohle der Stadt als Kassenschlager bei Viva und MTV zu platzieren. Auch Umzüge liegen dem Neuberliner. Er lotste den Unterhaltungsriesen Universal von Hamburg nach Berlin.
Toll wäre es, gelänge ihm dieser Streich auch in umgekehrter Richtung. Einen enormen Dienst erwiese er Berlin, wenn er es schaffen würde, die Bankgesellschaft oder das Tempodrom in Hamburg anzusiedeln. ALE
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