: Enttäuschende Umeltministerkonferenz
■ Keine Einigung auf Asbestverbot / PER noch immer nicht als krebserregend eingestuft / Chemische Reinigungen in Wohngebieten nicht verboten / Münzreinigungen werden in Zukunft verboten
Aus Hamburg Kai Fabig
Hamburgs Umweltsenator Jörg Kubier (SPD) sprach davon, daß man zwar keine „Bestzeit gelaufgen“ sei, zumindest aber „den Zwischenlauf erreicht“ habe. Ein Mitarbeiter seiner Behörde allerdings wurde in der Bewertung der Ergebnisse der Umweltministerkonferenz (UMK), die gestern in Hamburg zu Ende ging, wesentlich deutlicher. Er sei sehr enttäuscht. Grund dafür ist die Tatsache, daß zum Problem Asbest kein Beschluß zustande kam. Die sehr weitgehenden Vorschläge Hamburgs zum Verbot zu Asbest wurden lediglich an die Länder–Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz verweisen. Statt sich der Forderungen nach einem Verbot von Asbestzement anzuschließen, habe sich das Bundesumweltministerium von seinem eigenen Obergutachten verabschiedet. Begründet habe man dies mit angeblichen methodischen Mängeln des Gutachtens, so der Behördenmitarbeiter. Ihm sei allerdings schleierhaft, wie man sich gegen ein Verbot von Asbestzement aussprechen könne, wenn andererseits bekannt sei, daß auch dieses Produkt die krebserregenden Fasern abgebe. Unter fachlichen Gesichtspunkten sei diese Entscheidung nicht zu rechtfertigen. Auch die bei der abschließenden Pressekonferenz reichlich anwesenden Vertreter von PER–Initiativen waren mit den Ergebnissen der UMK nicht zufrieden. Es sei völlig inakzeptabel, daß dieses Lösungsmittel trotz entsprechender US–amerikanischer Studien in der Bundesrepublik noch nicht als krebserregend eingestuft werde. Die von der UMK angestrebte Verschärfung der Emmissionswerte, die eine Verringerung der Grenzwerte auf ein Fünftel bzw. ein Zehntel vorsehen, sei unzureichend. Die der Presse Rede und Antwort stehenden Umweltsenatoren Hamburgs und Berlins sowie der Staatssekretär im Bundesumweltministerum Stroetmann rühmten hingegen das Verbot von Münzreinigungen sowie die Absicht, die Substitution von PER durch Fluorkohlenwasserstoffe nicht zuzulassen. Das von Hamburg geforderte Verbot chemischer Reinigungen in Wohngebieten fand allerdings bei den Umweltministern der UMK keine Zustimmung.
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