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Entsolidarisierung und Egoismus

betr.: „Reform für die Sozialhilfe“ (Fritz Kuhn, B’90/Grüne),taz vom 14. 7. 00

Ein Politiker, der außer fetten Diäten und bezahlten Reisen nur noch „kluge“ Reden halten muss, die ihm auch noch von Zuarbeitern geliefert werden, meldet sich lautstark gegen schmarotzende Sozialhilfeempfänger/innen, die in der Armutsfalle sitzen.

Herr Kuhn von Bündnis 90/ Grüne erweist sich als Populist, denn nichts ist beliebter beim gemeinen Volk, als Schuldige zu finden unter den Ärmsten, für mangelnde Staatskassengelder. Fatal erinnert das an Arbeitslagermentalität und einfache Lösungen statt seriöser Gesellschaftsveränderung. Entsolidarisierung und Egoismus pur, gepaart mit Erlebniswelt für Gutbetuchte, ist das Lebenskredo einer Spaßgesellschaft.

Wann werden da real die Zeiten anbrechen, dass die kein Lebensrecht mehr haben, die kein Geld besitzen?

Als Theaterstück in Braunschweig schon aufgeführt! Dort allerdings noch als Mahnung gemeint, träumen sicherlich die davon, die heute einen Arbeitsplatz zu verteidigen haben.

Es gab einmal Zeiten, da wollte diese Partei des Fritz Kuhn einen Betrag erkämpfen, der den Schwachen und Armen dieser Gesellschaft eine würdige Existenz sichern sollte.

Aber von einer zur Kriegspartei mutierten Alternativkaste ist nichts anderes zu erwarten als eben Populismus reiner Kultur. Dialektische Betrachtung erlaubt mir zu schreiben, dass doch eher Berufspolitiker zu faul zum Arbeiten sind, als das es kranke und schwache auf Sozialhilfe Angewiesene sind. Natürlich gemessen daran, was gesellschaftlich sinnvolle und produktive Arbeit ist. Solidarisch sind sie sowieso nicht, denn ihre dicken Gehälter und Diäten teilen sie nicht. EDUARD ECKEL, Wolfsburg

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