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„Entscheidende Tage“ fürs Kosovo

■ Fischer hofft auf neue Belgrad-Reise

Belgrad/Brüssel (AFP/taz) – Die EU-Außenminister haben am Montag in Brüssel begrüßt, daß der russische Kosovo-Vermittler Wiktor Tschernomyrdin am Mittwoch gemeinsam mit dem finnischen Präsidenten Ahtisaari nach Belgrad reisen will. Zuvor wird Ahtisaari heute in Bonn mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und US-Vizeaußenminister Strobe Talbott sprechen. Am Donnerstag könnte er dann den EU-Staats- und Regierungschefs beim Gipfeltreffen in Köln berichten. „Die Dinge bewegen sich, wie sie sich vorher nicht bewegt haben“, sagte Bundesaußenminister Joschka Fischer am Montag vor einer Sondersitzung der Grünen-Bundestagsfraktion. Von Optimismus zu sprechen sei aber übertrieben. Es stünden „entscheidende Tage“ bevor. Die jugoslawische Führung hat am Montag die Annahme des G-8-Prinzipienkatalogs bekräftigt. Laut Tanjug rief die Belgrader Führung außerdem den UN-Sicherheitsrat zur Verabschiedung einer Resolution auf, damit der Konflikt beendet werden könne. Schröders Regierungssprecher Uwe Karsten Heye erläuterte, daß man mit dem vor dem Kriegsverbrechertribunal angeklagten Miloevic noch verhandeln könne. Bei jedem Angeklagten gelte bis zu einem Schuldspruch die Unschuldsvermutung.

Bei den bisher heftigsten Nato-Luftangriffen auf zahlreiche serbische Städte sind nach serbischen Angaben seit Samstag mindestens 40 Zivilisten getötet und mehr als 100 verletzt worden. Die Nato dementierte die Bombardierung eines Sanatoriums in der südserbischen Ortschaft Surdilica, bei der am Montag mindestens 20 Menschen starben. Bei der Bombardierung einer Brücke in Varvarin am Sonntag starben 12 Menschen. Außerdem wurde ein Bus mit mehreren ausländischen Journalisten getroffen.

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