: Entlassungen bei Digital
■ Streik in der Computerfirma war erfolglos / Protestdemo angekündigt
Frankfurt/Main (taz) – „Wir protestieren dagegen, daß Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Restrisiko eines chaotischen Managements entsorgt werden sollen.“ GewerkschafterInnen der IG-Metall bei Digital Equipment Deutschland kündigten in einem offenen Brief an die Geschäftsleitung in München eine Protestdemonstration gegen die bevorstehenden Massenentlassungen an. Am Standort Dreieich bei Frankfurt soll ein Betrieb, das sogenannte Localization Center, ganz geschlossen und die Belegschaft des verbleibenden Logistikzentrums „gestrafft“ werden. Die deutsche Tochter der US-Computerfirma Digital Equipment Corporation (DEC) will bis Ende 1994 insgesamt rund 1.300 Stellen abbauen.
Mit dem ersten Streik in der Computerbranche hatten die Beschäftigen bei Digital bereits im Frühjahr 1993 „Beschäftigungssichernde Maßnahmen“ erstritten, die Eingang in Tarifverträge fanden. So sollten betriebsbedingte Kündigungen nur das „letzte Mittel“ der Konsolidierungspolitik der Geschäftsführung sein. Diese Tarifvereinbarung sei nun, so die von Entlassung bedrohten Digitaler, heute offenbar nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem sie stehe.
„Management by chaos“ wirft der Betriebsrat in Frankfurt der Geschäftsleitung vor, die bislang in Sachen „Verschlankung“ nur eine Grobplanung vorgelegt habe. Um die jetzt vorliegende Zahl von 1.314 abzubauenden Arbeitsplätzen ökonomisch bewerten zu können, fehle den VertreterInnen der ArbeitnehmerInnen bis heute jede Grundlage, moniert der Betriebsrat. Entsprechende Anfragen seien bislang mit dem Verweis auf „Entscheidungen höheren Ortes“ unbeantwortet geblieben. Dabei habe der Betriebsrat Vorschläge unterbreitet, die eine „deutliche Bereitschaft“ zur Zusammenarbeit bei der Lösung der wirtschaftlichen Probleme der Holding hätten erkennen lassen: „Dieses Angebot wurde aber nicht aufgegriffen.“ Offenbar wolle man sich bei Digital Equipment der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entledigen, ohne lange über andere Auswege aus der „schwierigen Marktsituation“ nachzudenken. Klaus-Peter Klingelschmitt
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