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Entführung beendet

■ Junger Muslim wurde auf dem Münchner Flughafen verhaftet

München/Ankara (dpa/taz) – War es nun Liebeskummer oder der Krieg in Tschetschenien? Seit gestern ist fraglich, ob der 21jährige Ramazan Aydin, der am Freitag eine nordzyprische Boeing 727-200 gekapert hatte, tatsächlich nur aus Sympathie für den tschetschenischen Befreiungskampf gehandelt hat. Nach türkischen Angaben litt der junge Muslim an Liebeskummer. Eigentlich habe er das Flugzeug nach London entführen wollen, um dort seine 26jährige Geliebte zu besuchen, hieß es.

Das elfstündige Entführungs- Drama war am Samstag morgen unblutig zu Ende gegangen. Nach fünfstündigem Nervenkrieg auf dem Münchner Flughafen konnte der Entführer der Boeing 727 mit 108 Menschen an Bord festgenommen werden. Seine angeblichen Waffen waren Attrappen. Gegen Aydin erging in München Haftbefehl. Laut Polizei hatte er das Flugzeug definitiv ohne fremde Hilfe gekapert. Nach eigenen Angaben wollte der strenggläubige Muslim mit seiner Tat die Weltöffentlichkeit auf die Lage in Tschetschenien aufmerksam machen.

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