piwik no script img

Entführung aus Sehnsucht

■ Prozeßauftakt im Geiselnehmerprozeß

Celle (AP/taz) – Nur um seiner Freundin (und heutigen Frau) die Gründe für seine 1994 zugezogene HIV-Infektion zu erläutern, habe er aus dem Celler Gefängnis ausbrechen wollen, sagte gestern Peter Wegener zum Auftakt des Prozesses gegen ihn und seinen Komplizen Günther Finneisen vor dem Lüneburger Landgericht in Celle. Der 39jährige Wegener, der bis dahin 22 Jahre im Knast saß, hatte bereits vor zwölf Jahren versucht, aus dem Gefängnis zu fliehen.

Im Mai vorigen Jahres nahmen er und der mitangeklagte Finneisen (38) mit Hilfe einer Pistole einen Justizbeamten als Geisel, um sich die Freiheit zu erpressen. Ausgestattet mit einem Fluchtauto und 200.000 Mark fuhren die beiden Angeklagten mit dem Vollzugsbeamten 51 Stunden lang durch Niedersachsen, ehe sie schließlich in Osnabrück von der Polizei überwältigt wurden. Wegener entlastete gestern seinen Komplizen: „Der beste Kumpel überhaupt“ – und er hatte, anders als Wegener, einen Führerschein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen