: Entertaining Weltmusik
Seine Herkunft könnte kaum multikultureller sein: Vorfahren aus allen Teilen der Welt, der Vater Matrose und Schiffskoch aus Martinique, die Mutter Hilfsarbeiterin aus Jamaika – Harry Belafonte selbst wurde am 1. März 1927 in New York City geboren. Nur einen Teil seiner Kindheit (von 1935 bis 1939) verbrachte er auf jener karibischen Insel, deren Musik er in den Fünfzigerjahren zur Popularität verhalf.
Nach dem Militärdienst bei der US Navy während des Zweiten Weltkriegs absolvierte Belafonte die Schauspielschule und nahm Gesangsunterricht. Sein (nie erreichtes) Ziel: der erste schwarze Hamlet der Theatergeschichte zu werden. Anfang der Fünfzigerjahre begann er im New Yorker Künstlerviertel Greenwich Village zu reüssieren, zunächst in Folkkneipen, später in Nachtklubs. Rollen in Otto Premingers Musical Carmen Jones profilierten ihn als schwarzhäutigen Troubadour.
Zur Mitte jenes Jahrzehnts stieg er zum so genannten King of Calpyso auf, seine größten Hits (und heutigen Evergreens) sind „Matilda“, „Banana Boat“, „Jamaica Farewell“ und „Island In The Sun“. Selbst nach dem Ende des Calypsohypes (und dem Siegeszug des Rock ’n’ Roll) blieb Belafonte in der Champions League des amerikanischen Showbusiness – auch wenn ihm aus der politischen Black Community nachgesagt wurde, der Weißen Lieblingsneger zu sein.
Die Rock ’n’ Roller und Rockmusiker wurden irgendwann gute und ziemlich unrenitente BürgerInnen, die ihren Drogenkonsum zum Teil bis zum Tod kultivierten – doch Belafonte blieb, wie er sagte, ein „aufrechter Bürgerrechtler für die Anliegen aller Unterprivilegierten“. Teile seiner Gagen gab er für karitative Projekte aus. Anfang der Achtzigerjahre zählte er – am Beginn der bis heute andauernden Weltmusikmode beziehungsweise -renaissance – zu den prominentesten Figuren der neuen Friedensbewegung. JAF
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