Energiegipfel in Peking: Russisches Erdgas für China
Russland hat China eine Komplettversorgung mit Erdgas angeboten. Ab 2015 könnte Moskau den Rohstoff ins Nachbarland liefern. Eine Öl-Pipeline nach China gibt es bereits.
PEKING dapd/dpa | China und Russland verstärken ihre Kooperation im Energiesektor. Moskau hat dem Nachbarn eine Komplettversorgung mit Erdgas angeboten. Von 2015 an könne Moskau die Volksrepublik mit dem Rohstoff versorgen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Igor Setschin bei einem Besuch in Peking. Sollten die Verhandlungen mit Peking über die Gasversorgung gut laufen, könnten bis Mitte kommenden Jahres Handelsverträge geschlossen werden, so Setschin. Abgesehen vom Preis seien seiner Ansicht nach alle wichtigen Punkte geklärt, sagte Energieminister Sergej Schmatko.
Beide Staaten vereinbarten am Montag, ihre Zusammenarbeit auf dem Energiesektor deutlich auszubauen. Der chinesische Staatspräsident Hu Jintao sprach von einer "neuen Ära" in der Partnerschaft der Nachbarländer. Insgesamt wurden während des dreitägigen Staatsbesuches meht als ein Dutzend Abkommen besiegelt.
Zusätzlich feierten China und Russland auch die Eröffnung der ersten Öl-Pipeline zwischen dem größten Ölproduzenten und dem größten Energieverbraucher der Welt. Kommerzielle Lieferungen sollen am 1. Januar aufgenommen werden. Über die Abzweigung der Ostsibirien-Pazifik-Pipeline sollen pro Jahr 15 Millionen Tonnen Öl nach China fließen. Die russische Seite hält auch eine Verdoppelung auf 30 Millionen Tonnen für möglich. Bislang wurden jährlich neun Millionen Tonnen per Bahn exportiert. Beide Seiten hatten 2009 vereinbart, dass Russland für einen Kredit von 25 Milliarden US-Dollar (heute umgerechnet 18,5 Milliarden Euro) bis 2030 insgesamt 300 Millionen Tonnen Erdöl nach China liefern wird.
Der Handel zwischen China und Russland erreichte 2008 mit fast 60 Milliarden US-Dollar einen Höchststand. Nach dem krisenbedingten Einbruch 2009 dürfte das Volumen in diesem Jahr wieder aufschließen. Im ersten Halbjahr wuchs der Handel nach russischen Angaben um 56 Prozent auf 25,5 Milliarden US-Dollar.
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