: Energiefragen spalten die SPD
Im Gegensatz zu den umweltpolitischen Vereinbarungen blieben bis gestern die Beschlüsse zu den alternativen Energieträgern schwammig. Selbst der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer nannte diesen Teil gegenüber der taz „reichlich dürftig“. Zwar wurde festgeschrieben, daß allen Stromversorgern ein diskriminierungsfreier Zugang zum Stromnetz gewährt wird, eine wichtige Garantie dafür, daß die Stromkonzerne kleine Ökoanbieter nicht vom Strommarkt fernhalten können. Doch die restlichen Beschlüsse, vor allem die Förderung erneuerbarer Energien, bleiben formelhaft. Näheres zum Stromeinspeisegesetz fehlt. „Selbst wenn ich nur das SPD-Programm als Meßlatte nehme, steht da vieles nicht drin“, so Scheer. Das meiste sei im „Minenfeld der energiewirtschaftlichen Interessen“ gescheitert. Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen hatten 50 Abgeordnete der roten und grünen Bundestagsfraktion ein Papier für eine umfassende Förderung erneuerbarer Energien verabschiedet. Darin forderten sie etwa auch den Abbau von Subventionen für fossile und atomare Energien. „Nichts davon ist im Koalitionspapier“, klagt Scheer. Auch über die Solarförderung in Form eines 100.000 Dächer-Programms wurde bis zuletzt gerungen, obwohl es noch im SPD-Kurzprogramm zur Wahl stand. Ein Ergebnis stand bei Redaktionsschluß nicht fest. Den Umweltpolitikern ist eine genaue Vereinbarung wichtig, weil das Energieressort beim Wirtschaftsministerium bleibt und nicht dem Umweltministerium zugeschlagen wird. urb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen