Auf Du und Du mit Ökogeld: Endlich salonfähig
■ Ökobank existiert seit 10 Jahren
Rund zehn Jahre nach Gründung der Frankfurter Ökobank wird „Grünes Geld“in Deutschland immer salonfähiger. Rund 1,2 Milliarden DM investierten deutsche Anleger nach Angaben des EthIK – Ethisches Investment Köln – im vergangenen Jahr über Banken, Investmentfonds und Beteiligungsgesellschaften in Unternehmen der Öko-Branche. Auf der größten norddeutschen Umweltmesse „terra 98“in Hannover präsentiert sich die Branche noch bis Sonntag als seriös, kompetent, innovativ und optimistisch. Traditionelle Hausbanken verhalten sich weiterhin eher abwartend.
„Grünes Geld“, das meint alle traditionellen Anlageformen. Gefördert werden Windkraftanlagen, Solarprojekte, Bioläden, börsennotierte Ökounternehmen und Jungunternehmer. Dabei ist die klassische Spareinlage für die meisten Kunden immer noch erste Wahl. Immerhin: Eine Bilanzsumme von rund 600 Millionen DM konnten die drei deutschen Alternativbanken, die Frankfurter Ökobank, die Umweltbank in Nürnberg und die GLS-Bank in Bochum Ende 1997 bekanntgeben. Die Branchenveteranen aus der Main-Metropole gehören nach Startschwierigkeiten Ende der 80er Jahre heute zum etablierten Mittelfeld der deutschen Genossenschaftsbanken.
Auch ökologische Investmentfonds werden immer beliebter. „Mit rund 450 Millionen DM ist dieses Marktsegment längst kein Pappenstiel mehr“, meint Hans Berner vom Vorstand der Kölner Ökofonds- Spezialisten. 1996 waren 300 Millionen DM in Fondsbeteiligungen angelegt, im Vergleich zum Gesamtvolumen aller auf dem deutschen Markt aufgelegten Fonds von rund 13,9 Milliarden DM zum ersten Quartal 1997 allerdings ein immer noch verschwindend kleiner Betrag. Doch ökologisch heißt nicht unwirtschaftlich: Der erfolgreichste „grüne“Fonds des letzten Jahres im deutschsprachigen Raum hatte eine Rendite von satten 27,2 Prozent.
Noch in den Kinderschuhen steckt hingegen das ökologische Risikokapital: Lediglich rund 100 Millionen DM konnten die Gesellschaften – allen voran die Beteiligungsgesellschaft Ökologik AG – in „grüne“Firmen investieren.
Ist Öko-Geld trotz Erfolgs noch immer Mangelware in Deutschland? „Im Vergleich zu den USA oder Großbritannien leider schon“, so Berner. Gehören entsprechende Investments in den Vereinigten Staaten bereits seit längerer Zeit zum normalen Angebot zahlreicher Fonds, sind sie in der Bundesrepublik immer noch mit dem Charme des Exotischen behaftet. Andreas Framke, dpa
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