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Ende eines Pfades

■ Perus liberaler Vordenker De Soto tritt zurück

Lima (taz/ap) — Hernando de Soto, Wirtschaftsberater des peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori, ist am Dienstag zurückgetreten.

Als Verfechter eines radikalen Wirtschaftsliberalismus hatte sich De Soto in den 80er Jahren über die Grenzen Perus und Lateinamerikas hinaus einen Namen gemacht. In der Auseinandersetzung mit den kommunistischen Thesen der Guerilla „Leuchtender Pfad“ verfaßte er ein Buch mit dem Titel Der andere Pfad — Die unsichtbare Revolution in der Dritten Welt, worin er die Schattenarbeit und Schwarzarbeit als Hoffnungsträger darstellt. In dem Buch, das 1989 auch in den USA erschien, beschreibt er die Akteure der informellen Wirtschaft als Unternehmerklasse der Zukunft. Sein Aufruf zum radikalen Abbau der Staatsbürokratie, um mit dem Überlebensgeist der Kleinhändler, Tagelöhner, Wanderarbeiter und Schmuggler die „Wüste des freien Unternehmertums“ erblühen zu lassen, löste weltweit Furore aus.

Er fand Unterstützung bei Fujimori, der ihn mit seinem „Institut für Freiheit und Demokratie“ nach seinem Wahlsieg 1990 als Berater ins Präsidentenamt holte. Doch geriet er schnell in eine andere Rolle: Im Mai 1991 unterzeichnete De Soto als persönlicher Vertreter Fujimoris das Abkommen zwischen Peru und den USA zur Bekämpfung des Drogenhandels. Seinen Rücktritt begründet er nun mit der „Halbherzigkeit“, mit der die Regierung den Kampf gegen die Drogenkriminalität führe. Sie habe es überdies versäumt, alle sozialen Schichten in Peru an der Marktwirtschaft teilhaben zu lassen.

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