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Empörung über Attentat in Nigeria

■ Deutscher Botschafter bei Beisetzung von Frau Abiola. Nigerias Staatschef nennt Mordumstände „mysteriös“

Lagos/Washington (AFP/IPS/ taz) – Nach dem tödlichen Attentat auf Kudiratu Abiola, die Ehefrau des nigerianischen Oppositionsführers Moshood Abiola, haben die USA und Kanada mit weiteren Sanktionen gedroht und die nigerianische Regierung aufgefordert, die Mörder vor Gericht zu stellen. Regierungsvertreter in Washington betonten, über den Mord an Kudiratu Abiola besonders betroffen zu sein. Sie habe zu den Oppositionellen gehört, mit denen der US-Staatssekretär John Shattuck noch letzte Woche bei einem Besuch in Nigeria gesprochen habe. Die Regierungen der USA, Südafrikas und Frankreichs forderten Nigeria zur Freilassung von Moshood Abiola auf, der 1993 die später annullierten Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte und seit 1994 im Gefängnis sitzt.

Kudiratu Abiola und ihr Fahrer waren am Dienstag in Lagos auf offener Straße erschossen worden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation CLO, die sich auf Augenzeugen beruft, kamen die Mörder in einem braunen Peugeotkombi und durchsiebten den Mercedes von Frau Abiola mit Kugeln. Innerhalb von fünf Minuten seien Soldaten zur Stelle gewesen, die den Tatort abgesperrt und Frau Abiola ins Krankenhaus gebracht hätten, wo sie vier Stunden später starb. Gegenüber der Zeitschrift Tell hatte Frau Abiola erst vor kurzem von Belästigungen durch die Sicherheitskräfte berichtet.

Staatschef General Sani Abacha erklärte hingegen, Frau Abiola sei dem „Terrorismus und der wachsenden Kriminalität“ zum Opfer gefallen. In einem „Beileidstelegramm“ an die Familie erklärte Abacha, er sei „schockiert“, und versprach, die „mysteriösen“ Umstände aufzuklären. Zugleich schloß die Regierung die Universität von Ibadan, nachdem dort Tausende von Studenten am Mittwoch demonstriert hatten. An dem Begräbnis von Frau Abiola am Mittwoch nahmen zahlreiche Oppositionelle teil sowie die Botschafter mehrerer westlicher Staaten, darunter auch Deutschlands. D.J.

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