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'Emma'-Kampagne

■ Betr.: "Alice Schwarzer auf Spitzeljagd", taz vom 28.6.89

betr.: „Alice Schwarzer auf Spitzeljagd“, taz vom 28.6.89

Als Mitarbeiterinnen einer Frauengruppe gegen Gen- und Reproduktionstechnologie verurteilen wir Form und Inhalt des 'Emma'-Artikels zu „Mister X“ aufs schärfste. (...)

Ingrid Strobl wurde aufgrund ihrer Gesinnung und ihrer daraus resultierenden jahrelangen journalistischen und politischen Arbeit verurteilt; einer Gesinnung, die über das Bekämpfen der Unterdrückung der Frau hinausgeht, indem sie, von diesem Blickwinkel ausgehend, klar und folgerichtig weitere Konsequenzen einer patriarchalisch-kapitalistischen Gesellschaftsordnung in ihren Zusammenhängen erkennt und analysiert.

Gerade zu diesem wichtigsten Aspekt hat uns eine solidarisch unterstützende Berichterstattung und Bewertung von 'Emma‘ während der ganzen eineinhalbjährigen U-Haft und des Prozesses gefehlt. Statt dessen knappe Artikel und Diffamierung der breiten Soli-Arbeit. Um so empörender, daß Alice Schwarzer jetzt, direkt nach dem Urteilsspruch, mit einer Namensnennung und Denunziationen an die Öffentlichkeit tritt. Dies stellt eine totale Mißachtung einer bewußten Entscheidung Ingrid Strobls dar, keine weiteren Personen der Staatsverfolgung preiszugeben.

Diese 'Emma'-Kampagne läßt Ingrid Strobl als Opfer erscheinen, eine Rolle, in die sie sich während des ganzen Prozesses nie hineinbegeben hat. Sie kann ihr nichts nützen, geschweige denn, zu einer Revision des Urteils führen. Wer sonst als der Staatsschutz kann davon profitieren?

C. und H. aus T.

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