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Archiv-Artikel

Elbphilharmonie in spe wird wohl doch kein Haus für alle

DEBAKEL Streit um Saaldach-Statik löst sich auch im Kulturausschuss nicht. Betriebskonzept verteuert

Von PS

Wenn mehr als 3.000 Menschen auf der Elbphilharmonie-Plaza herumlaufen, wird es gefährlich. Und teurer. Das hat die Kulturbehörde am Freitagabend im Kulturausschuss prognostiziert. Neue Berechnungen legen laut Projektleiter Jochen Margedant nahe, dass mehr Besucher kommen werden als vermutet.

Daher werde man auch mehr Geld brauchen als vermutet, um Drehkreuze und weiteres Wachpersonal zu bezahlen, um überzählige Besucher abzuweisen. Wie viel das kosten werde, sei noch unklar. Vom frei zugänglichen „Haus für alle“ kann dann aber keine Rede mehr sein.

Frei zugänglich ist allerdings der aktuelle Streit um das Saaldach, dessen Bau Hochtief vorerst eingestellt hat. Der Weiterbau berge statische Risiken, sagt Hochtief-Sprecher Bernd Pütter. Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) konterte am Freitag, dies hätten bereits drei unabhängige Prüfstatiker widerlegt. Zudem habe der ehemalige Hochtief-Vorstandsvorsitzende Henner Mahlstedt gesagt, er ziehe die Behauptung, das Dach sei nicht baubar, zurück. Warum Hochtief das jetzt, nach Mahlstedts Abgang, erneut sage, wisse sie nicht. Sie vermute Hochtief-interne Machtkämpfe sowie „eine gezielte Kampagne mit monetärem Ansatz“.

Fakt ist, dass Hochtief eben jene Prüfstatiker-Berechnungen von der Stadt haben will. Die Stadt verweigert dies und glaubt, Hochtief wolle so eigene Zeitverzüge rechtfertigen und dann weiteres Geld fordern.

Wie viel Prozent der Saaldach-Statik der Prüfer indes neu berechnet, letztlich also neu gebaut habe – ob es also Fehler der Architekten Herzog & de Meuron gab –, sagte Projektleiter Margedant nicht. Er fand, dies bewege sich „im Rahmen des Üblichen“.

Klären könnte sich dies am 10. November. Da werden Statiker beider Parteien aufeinander treffen. Falls sie sich einigen, könnte die Philharmonie doch im April 2014 fertig werden. Hochtief hatte auch dieses Datum, das bereits 28 Monate Zeitverzug enthält, jüngst infrage gestellt. Derzeit sind nur noch 250 von einst 500 Arbeitern auf dem Bau. PS