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El Salvador geht in die zweite Runde

■ Arena-Partei verfehlt die absolute Mehrheit / Die Wahl wird nicht angefochten

San Salvador (taz) – Die rechte Arena-Partei mit ihrem Spitzenkandidaten Armando Calderón Sol hat die absolute Mehrheit bei den Wahlen vom vergangenen Sonntag mit 49 Prozent der Stimmen knapp verfehlt. Am 24. April wird Calderón sich in einer Stichwahl dem Zweitplazierten Rubén Zamora von der Linksallianz FMLN/Demokratische Konvergenz/MNR stellen müssen.

Nachdem der Chef der UNO- Beobachtermission (Onusal), Augusto Ramirez Ocampo, am Montag den Wahlen das Prädikat „akzeptabel“ aufdrückte, ist einer Anfechtung des Ergebnisses praktisch ein Riegel vorgeschoben. Der oberste Beobachter bestätigte allerdings, daß eine Serie von Unregelmäßigkeiten mindestens 25.000 Wahlberechtigte von der Stimmabgabe ausgeschlossen habe. Von der Wahlbehörde forderte er, die Bedingungen bei der Stichwahl in einem Monat zu verbessern.

Das Linksbündnis um Rubén Zamora hat, wenn auch knapp, eine zweite Runde erzwungen und damit eines seiner Wahlziele erreicht. Mit 19 bis 23 von insgesamt 84 Parlamentssitzen hat die ehemalige Guerillafront FMLN auch in der Legislative ein respektables Ergebnis erzielt. Ihr Wunsch, auch eine bedeutende Anzahl von Gemeinden zu erobern, ging jedoch nicht in Erfüllung.

Lediglich in einer Handvoll Kommunen, wo die organisierte Basis die Mehrheit stellt, konnten sich die Revolutionäre durchsetzen. In einigen Gemeinden verfehlten sie die Mehrheit allerdings nur, weil eine unverhältnismäßig große Anzahl von Wählern nicht auf den Listen auftauchte. So etwa in Santa Clara im Departement San Vicente, wo der Sieg mit weniger als zehn Stimmen Unterschied an Arena ging.

Trotz der mehr als 20 Prozent, die sie von Arena trennen, halten die Verantwortlichen der Linksallianz den vollen Einsatz für die zweite Runde für sinnvoll. Sie rechnen mit den über 15 Prozent christdemokratischen Stimmen und der Verbesserung des Wahlregisters, um dem Rechtskandidaten Paroli bieten zu können. Die Erklärungen von Ramirez Ocampo lassen hoffen, daß Onusal dem obersten Wahltribunal Dampf macht. Denn noch können die Unregelmäßigkeiten der Inkompetenz der Wahlbehörde zugeschrieben werden. Sollte sich das im April wiederholen, dann ist böse Absicht am Werk. So sollen bisher zurückgehaltene Wahlausweise verteilt werden und in den Städten mehr Wahllokale eingerichtet werden. Denn die Konzentration von Urnen an wenigen Punkten schuf Transport- und Orientierungsprobleme – die zum Teil die niedrige Wahlbeteiligung von 53 Prozent erklären. Ralf Leonhard

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