piwik no script img

Eisern im Kreis herum

■ 687 Kilometer Wohlgefühl: Triple-Ultra-Triathlon in Lensahn

11,4 Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Radfahren, 126,4 Kilometer Laufen und das Ganze als einen „Wohlfühlwettkampf“ zu bezeichnen: Die Leistung der Astrid Benör lässt den Unterschied zwischen Unglaublich und Unvorstellbar deutlich werden. Unglaublich die Leistung, unvorstellbar, sich dabei wohl zu fühlen.

Die Gewinnerin der diesjähri-gen Triathlon-Europameisterschaft über die dreifache Ultra-Distanz in Lensahn erreichte gestern das Ziel in 42:21:58 Stunden und legte als einzige Frau die gesamte Strecke zurück. Damit blieb sie auch im 21. Dreifach-Rennen ihrer Karriere unbesiegt. Bei den Männern war Vorjahressieger Heiko Stokloßa nicht zu bezwingen und benötigte sogar nur 34:54:58 Stunden. Am heißes-ten Wochenende des Jahres quälten sich insgesamt 34 Ausdauersportler über die Distanz.

Der kleine Ort Lensahn zwischen Lübeck und Oldenburg ist schon seit Jahren Arena für die Ultra-Iron-Man-Wettbewerbe. Das Besondere daran ist, dass die einzelnen Disziplinen auf Kurzstre-cken stattfinden. So muss die 50-Meter-Bahn des örtlichen Freibades 228 Mal durchquert werden, der Radkurs führt über 46 und die Laufstrecke über 96 Runden.

Astrid Benöhr bestritt nach eigener Aussage einen „Wohlfühlwettkampf“. Nach einem „wirklich harten“ Zweifach-Triathlon im kanadischen Quebec am vergangenen Wochenende fehlte ihr ein wenig der Schlaf und in Lensahn plötzlich auch die Konkurrenz. Nur durchschnittlich fand die 43-Jährige deshalb ihre Zeit und das Rennen „ganz normal“. Die Ausnahmeathletin aus Bergisch-Gladbach, der Wissenschaftler der Sporthochschule Köln die Leistungsfähigkeit einer Zwanzigjährigen attestieren, sucht jedoch jetzt schon nach neuen sportlichen Herausforderungen: Seit geraumer Zeit denkt sie über einen 20-fachen Ultra-Triathlon nach. 76 Kilometer Schwimmen, 3600 Kilometer Radfahren und 844 Kilometer Laufen. Sollte sich ein Sponsor finden, der eine Ultra-Spende für einen guten Zweck lo-cker macht, würde sie sich das antun. Eine präzise Zeitvorstellung hat sie bereits. Für die Hälfte der Distanz, den zehnfachen-Ultra-Triathlon, benötigte sie knapp acht Tage. lno

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen