: „Eisenhart vorgehen“
■ Ex-SPD-Abgeordneter Griesche verklagt die Stadt
Von wegen Vrersorgungsposten: Der Ex-SPD-Abgeordnete Detlef Griesche, vor drei Jahren ins Gerede gekommen, wehrt sich mit Händen und Füßen. Seit er das Parlament verlassen hat, habe er ordentliche Arbeit geleistet schimpft er gegen das Image, das zäh an ihm klebt. Und für seine ordentliche Arbeit will er auch ordentlich bezahlt werden. Griesche hat die Stadt verklagt, auf Höhergruppierung in die höchste Besoldungsstufe BAT 1. Zur Zeit liegt er eine Stufe, rund 500 Mark, darunter, auf BAT 1a. Und in seinem Prozeß hatte er alle Chancen auf einen Sieg. Griesches Anwalt konnte eine ganze Reihe von Schreiben vorlegen, nach denen dem scheidenden SPD-Abgeordneten kurz nach der letzten Bürgerschaftswahl ein Posten versprochen worden war, der eine Nummer besser bezahlt werden sollte als sein alter Job. Den Posten hat Griesche gekriegt, das Geld nicht.
Schon zwei Tage nach der letzten Bürgerschaftswahl hatte der Finanzsenator dem Senat eine Liste derjenigen Abgeordneten vorgelegt, die aus dem Parlament ausgeschieden waren und nun wieder in den öffentlichen Dienst eingegliedert werden mußten. Darunter: Detlef Griesche. Für den war eine Posten in einem Bereich vorgesehen, der laut Senatsbeschluß ohnehin ausgeweitet werden sollte: Verwaltungsforschung. Nach der besagten Senatssitzung habe Grobecker in einer Runde von SPD-Haushältern das Ergebnis der Senatsberatungen mitgeteilt, erinnert sich Griesche. „Mach, wie Du willst“, habe Bürgermeister Wedemeier in der Senatssitzung gesagt. Und Grobecker drückte Griesche den Zettel mit dem Eregebnis in die Hand, mit einem handschriftlichen Vermerk des Senators über die Eingruppierung. All dem habe dann auch der Personalrat zugestimmt – nur das Geld hat Griesche bis heute nicht.
Den ganzen damaligen Senat will Griesche in den Zeugenstand rufen, wenn es nötig sei. Griesche: „Ich werde eisenhart dagegen vorgehen.“ Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Als das abzusehen war, gaben die Vertreter der Stadt beim Prozeß klein bei. Nun soll doch nicht nachgeprüft werden, wer damals was beschlossen hat, die SKP hat bis Ende August Zeit, die Stelle Griesches auf ihre Eingruppierung zu untersuchen. J.G.
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