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Archiv-Artikel

Einwandfreier Zustand

Betr.: „Auf Krieg folgt Lagerkoller“, taz nord v. 13.7.

Ich möchte darauf hinweisen, dass unsere Bewohner nicht auf „rostigen Feldbetten“ schlafen müssen. Auf Ihren Bericht hin wurden die Betten in dem zitierten Zimmer unverzüglich und eingehend geprüft. Es wurde keinerlei Rost daran festgestellt. Im Übrigen handelt es sich nicht um Feldbetten, sondern um Original Bundeswehrbetten, die auf ihren einwandfreien Zustand regelmäßig überprüft werden. Der Raum hat eine Größe von genau 26,98 qm und nicht, wie von Ihnen angegeben, knapp 20 qm. Tisch und Stühle haben Sie bei der Beschreibung nicht erwähnt.

Es sind auch nicht drei verfaulte Birnen auf den Tisch gelegt worden, sondern drei Birnen, von denen eine leicht angefault war. Im Übrigen konnte nicht festgestellt werden, ob die Birnen tatsächlich so von der Küche ausgegeben wurde. Tatsächlich wird bei der Ausgabe solches Obst unverzüglich reklamiert, und die Bewohner erhalten ohne Probleme Obst in einwandfreiem Zustand. Da wir regelmäßig die Essensausgabe kontrollieren, liegt der Verdacht nahe, dass das präsentierte Obst bereits vor mehreren Tagen ausgegeben wurde.

Ich höre das Wort „Lager“ in Verbindung mit unserer Einrichtung deshalb nicht so gerne, weil es unsere Bewohner stigmatisiert, was ich auch erklärt habe. Die Vermeidung von Stigmatisierungen soll gerade möglichen Ansätzen von Fremdenfeindlichkeit entgegenwirken. In Ihrem Bericht ist die diesbezügliche Formulierung aus diesem Zusammenhang genommen worden, isoliert betrachtet mag der Leser sie in einen unzutreffenden Kontext stellen. (...)

Die Aussage von Frau Winkler, es handele sich um eine menschenunwürdige Unterbringung, muss ich deutlich zurückweisen. Die Unterbringungssituation für die Bewohner der LASt ist nach unseren Erfahrungen häufig besser als für dezentral untergebrachte Asylbewerber. Auch haben sich immer wieder ehemalige Bewohner der Landesaufnahmestelle Bramsche heftig über die Unterbringungssituation in den Gemeinden beklagt. Auch die Aussage von Frau Winkler, der soziale Dienst würde mit Druck arbeiten, ist grundlegend falsch. Wir verfolgen genau das entgegengesetzte Ziel; durch vielfältige Anreize und Hilfestellungen zur freiwilligen Ausreise in Würde sollen die Menschen vor Abschiebungen bewahrt werden.

Leider werden unsere Bewohner von ehrenamtlichen Aktivisten immer wieder verunsichert und laufen somit Gefahr, erhebliche persönliche Nachteile zu erleiden. Conrad Bramm, Dienststellenleiter Landesaufnahmestelle Bramsche