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Archiv-Artikel

Einstimmig und zufrieden

Opernrettung: Kulturszene und Parteien reagieren erleichtert auf Bundeshilfen für die Musiktheater. Bühnenverein sieht Signal für Reform, selbst Teile der SPD sind glücklich

Die Entscheidung der Bundesregierung, den Berliner Kulturetat zu entlasten und damit das Überleben aller drei Opernbühnen zu sichern, ist gestern in der Kulturszene und Politik einstimmig begrüßt worden. Sowohl der Präsident des Bühnenvereins Klaus Zehelein als auch Peter Jonas, Vorsitzender der Deutschen Opernkonferenz, zeigten sich erleichtert nach der Ankündigung von Staatsministerin Christina Weiss, dem Land mit 25 Millionen Euro jährlich unter die Arme greifen zu wollen. Volker Ratzmann, Fraktionschef der Berliner Grünen und Brigitte Lange, kulturpolitische Sprecherin der SPD, reagierten zufrieden auf die „Rettungsaktion“ durch den Bund und forderten, die Opernstrukturreform jetzt zügig umzusetzen. Zuvor hatten bereits Kulturpolitiker der CDU-Opposition im Landtag den Weiss-Beschluss als Erfolg für die Opernlandschaft Berlin bezeichent.

Nach wochenlangem Gezänk um Bundesmittel für die Berliner Opern hatte Weiss am Mittwoch verkündet, den Kulturetat mit 25 Millionen Euro zu entlasten. Der Bund will dafür ab kommendem Jahr die Akademie der Künste, die Stiftung Deutsche Kinemathek und den Betrieb des Museums Hamburger Bahnhof in Trägerschaft nehmen. Berlin hatte 33 Millionen Euro Entlastung gefordert. Trotzdem scheint das Szenario, das Land müsse eine Oper schließen, nicht mehr aktuell.

„Ich bin sehr froh über das Ergebnis“, sagte Zehelein am Donnerstag. Nach seiner Ansicht sollte die gesamte Summe in die drei Bühnen und ihre Umwandlung in eine Stiftung gesteckt werden. Die Ankündigung sei „ein richtig gutes Signal“ – im Gegensatz zu der Drohung von Regierungschef Klaus Wowereit, eine Oper zu schließen.

Jonas wertete „das gute Signal“ als Beitrag zum Erhalt der Berliner, aber auch gesamtdeutschen Kulturlandschaft. Volker Ratzmann sagte: „Damit steht dem Erhalt der drei Opernhäuser nichts mehr im Wege.“ Zugleich könnten die drei Opernhäuser in ihrer künstlerischen Eigenständigkeit bestehen bleiben. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) sei nun gefordert, das Stiftungs- und Reformkonzept umzusetzen.

Den rot-roten Senat und die dortigen Operngegner warnte Ratzmann, angesichts der nicht optimalen Entlastungssumme von 33 Millionen Euro, erneut eine Oper zur Disposition zu stellen. Der Bund habe „die Vereinbarungen aus dem Opernkonzept erfüllt“, so der Grünen-Politiker.

Brigitte Lange, SPD-Mitglied im Berliner Kulturausschuss, meinte, nun gelte es, das Stiftungsmodell umzusetzen, „das im Übrigen auch wegweisend sein kann für andere große Städte der Bundesrepublik“. ROLF LAUTENSCHLÄGER