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Einschüchterungen vor Kirchentag in DDR

■ Mitglieder von Basis–Gruppen zur Polizei vorgeladen / Bei „Mißbrauch“ strafrechtliche Folgen angedroht

Berlin–Ost (dpa) - Mindestens 15 Mitglieder von Basis–Gruppen in Ost–Berlin sind am Mittwoch im Vorfeld des evangelischen Kirchentages auf Polizei–Inspektionen vorgeladen worden. Wie aus dem Kreis der Betroffenen - darunter kirchliche Mitarbeiter - verlautete, wurden sie aufgefordert, „jegliche Handlung zu unterlassen, die unter Mißbrauch des Kirchentages das sozialistische Zusammenleben stören könnte“. In vorbereiteten Texten seien ihnen bei „Zuwiderhandlung“ strafrechtliche Folgen angedroht worden. Nach Informationen aus Berlin–West sollen die Vorgeladenen, darunter Wolfgang Templin und Ralf Hirsch, der Aufforderung, eine entsprechende Erklärung bei der Polizei zu unterschreiben, nicht nachgekommen sein. In anderen DDR–Städten, so in Jena, sind nach Angaben in Berlin–West mehrere Bürger, die sich offenbar zur unabhängigen Friedensbewegung bekennen, von den Behörden aufgefordert worden, nicht zum Kirchentag nach Berlin–Ost zu reisen. Noch nicht geklärt ist zur Stunde, wo in Berlin–Ost der von mehreren hundert Teilnehmern angekündigte „Kirchentag von unten“ stattfindet. Falls offiziell kein Gemeinderaum zur Verfügung gestellt würde, gebe es in dieser Bewegung Pläne, einen Gemeindesaal zu besetzen. FORTSETZUNG VON SEITE 1

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