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Einkauf nachts um drei

■ Wieder mal Debatte um Ladenschluss

Man kann sich darauf verlassen. Wenn es mal ein paar Wochen Ruhe gab, dann steht dieses Thema wieder vor der Tür und will rein: Es geht erneut um die Ladenschlusszeiten. Nachdem der Berliner Senat eine Schleuse für die Sonntagsöffnung aufgemacht hat, melden sich jetzt auch in Hamburg und Schleswig-Holstein zuständige und nicht zuständige Leute zu Wort.

Großunternehmen wie Brinkmann oder Kaufhof haben gestern schon einmal gefordert, dass die Geschäfte am Sonntag öffnen dürfen. Das Beispiel Berlin wird dann sofort als Argumentationshilfe beigebracht. Dort war am vergangenen Sonntag der „Verkauf touristischer Waren“ gestattet worden. Daraufhin waren in mehreren Kaufhäusern zahlreiche Waren mit dem Etikett „touristisch“ versehen worden.

Die Hamburger GAL möchte in solche Rufe nicht einstimmen. Vorstandssprecherin Kordula Leites verlangt vielmehr, dass in der Diskussion „die Interessen von KonsumentInnen und ArbeitnehmerInnen sorgfältig gegeneinander abgewogen“ werden. Es gebe genug Beispiele, wo flexibilisierte Arbeitszeiten sich nachteilig auf die Verträge der Arbeitnehmer im Handel ausgewirkt haben. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft DAG Hamburgs befürchtet, dass das Berliner Beispiel dem Missbrauch des Ladenschlussgesetzes Tür und Tor öffne.

Die schleswig-holsteinische Fraktionschefin der Grünen, Irene Fröhlich, hat eine generelle Abschaffung des Gesetzes, wie es vor allem die FDP will, abgelehnt. Ein Abschaffen würde nur den Einkaufszentren auf der grünen Wiese nutzen, befürchtet Fröhlich. Stattdessen sollten für kleine Tante-Emma-Läden die Öffnungszeiten gelockert werden, um sie im Wettkampf mit den großen Handelsketten zu stärken, schlägt sie vor. Und der Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein, Volker Rühe, hat auch eine Meinung: Die Öffnungszeiten sollen so schnell wie möglich verschwinden. „Nur für Sonn- und Feiertage sehe ich aus Achtung vor dem Schutz der Feiertagsruhe noch im Kern den Bedarf einer einvernehmlichen Regelung auch und nicht zuletzt mit den Kirchen“, schreibt Rühe. taz

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