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Archiv-Artikel

das wichtigste Einigung nicht in Sicht

Palästinenser-Präsident verschiebt Koalitionsgespräche mit Hamas. Israel verlängert Haft von Hamas-Kadern

RAMALLAH/TEL AVIV dpa/rtr ■ Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat seine für gestern geplanten Gespräche mit der radikalislamischen Hamas über eine Regierung der nationalen Einheit verschoben. „Der Präsident wird in der nahen Zukunft nicht nach Gaza fahren, weil er mit einigen Terminen beschäftigt ist“, so ein Sprecher.

Am Wochenende hatte es geheißen, Abbas wolle sich mit Hamas-Vertretern treffen, um festgefahrene Koalitionsgespräche wieder in Gang zu bringen. Der Präsident betrachte weitere Gespräche als sinnlos, solange die Hamas von ihren Bedingungen nicht abweiche. Die Gruppe hatte zuletzt erklärt, sie werde sich nicht auf eine Regierung einlassen, die den Staat Israel anerkenne.

Die Hamas und die von Abbas geführte Fatah hatten sich am 11. September auf die Bildung einer Regierung verständigt. Die Palästinenser erhoffen sich von einer Einheitsregierung ein Ende der internationalen Isolation, in die sie nach dem Regierungsantritt der Hamas geraten waren.

Unterdessen hat das israelische Militärgericht entschieden, führende Hamas-Mitglieder weiter in Haft zu halten. Die Richter ordneten gestern eine Haftverlängerung bis zum Ende der Ermittlungen an. Israel hatte am 29. Juni vier Tage nach der Verschleppung des israelischen Soldaten Gilad Schalit fast die komplette Hamas-Führung im Westjordanland festgenommen. Die Männer sollen wegen Beteiligung an Terroraktivitäten vor Gericht gestellt werden. Vor zwei Wochen hatte ein Militärrichter zunächst die Freilassung von 18 Hamas-Mitgliedern angeordnet. Diese Entscheidung wurde jedoch von der Staatsanwaltschaft angefochten.