: Einheitskluft ist keine schlechte Idee
betr.: „Reformen statt Uniformen“, Kommentar von Sascha Tegtmeier, taz vom 8. 5. 06
Das Wetteifern um Markenklamotten oder MP3-Player ist – auch wenn oder gerade weil der Nachwuchs von Besserverdienenden mitmischt – kennzeichnend für den geistigen Bodensatz. Spätestens seit den Eliteschulabsolventinnen Ariane Sommer und Chiara Ohoven dürfte wohl klar sein, dass materielle und geistige Unterschicht keineswegs soziologische Synonyme sind. Da es sich beim „Markenkrieg“ also um „Unterschichtenkämpfe“ handelt, liegt Frau Zypries mit ihrem Uniformvorschlag gar nicht so falsch wie gewöhnlich. Zumindest würde die Einheitskluft dem finanziellen Vorsprung der begüterten vor den ärmeren Pisanern ein wenig seine Bedeutung nehmen. THOMAS WIECZOREK, Berlin