■ Störzeile: Einfach herzlos
O ja. Man könnte schon schadenfroh sein, angesichts des, wenn auch zunächst noch weitgehend folgenlosen, grünen Herzinfarkts. Was einem da alles einfallen könnte! Vom zerschnittenen Band der Sympathie über notwendige Eingriffe am Zentralorgan des Bündnis 90/Die Grünen/Landesverband Hamburg/ Grün-Alternative Liste (sic). Bis hin zu Vergleichen mit ähnlich nützlichen Dingen auf Plastikmüll. O ja, das wäre fein.
Aber würden wir den Dingen mit dieser Art Häme gerecht? Die Antwort kann nur lauten: Selbstredend nicht! Wie wir in diesen Tagen feststellen müssen, liegt das Schicksal der Parteien, die Zukunft unserer Politiker und damit – wer mag da widersprechen – das Schicksal dieser Stadt in den Händen der kleinen, undemokratisch strukturierten Gruppe der Werbe-Profis.
Sie, so müssen wir, nicht nur angesichts der grünen Leiden, erkennen, entscheiden über den Wahlausgang. Und sie sind letztlich auch verantwortlich für die Politikverdrossenheit. Widerspruch?
Wer, bitte schön, hat denn den CDU-Spitzenkandidaten dazu gebracht, sich dem Wähler als Politiker ohne Hirn zu präsentieren? Wer hat beschlossen, dem armen Dirk Fischer den Plakat-Kopf zu teilen? Zum Hohn seiner Konkurrenten! Und wer hat die Strategiekommission in Eugen Wagners Baubehörde dazu getrieben, ausgerechnet jetzt eine Verkehrs-Werbekampagne zu starten, die aufgrund schlechten Timings und unnötiger Formfehler wirkungslos und teuer verpufft? Wer treibt die GAL in den Ruin?
Wissen Sie, lieber Herr Eßer nebst Kollegen, wie wir das finden? Einfach herzlos . Uli Exner
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