Einer von 20.000: "Eine ideale Geschichte"

Holger Hogelücht (60) ist Tourismusmanager in Rosien und einer von 20.000 taz zahl ich-Unterstützer*innen.

Bild: taz

Beeindruckend, dass inzwischen über 20.000 Menschen taz.de freiwillig unterstützen. Natürlich freut sich das taz zahl ich-Team über diese Zahl. Aber noch mehr interessieren wir uns für die Menschen hinter den Zahlen. Deshalb haben wir einige unserer Unterstützer*innen angerufen und mit ihnen über Journalismus, Solidarität und Paid Content gesprochen.

taz zahl ich: Wie lange unterstützen Sie taz zahl ich schon, und mit welcher Summe?

Holger Hogelücht: Da muss ich mal überlegen, ich bin seit ungefähr einem Jahr dabei, mit 5,00 oder 10,00 Euro. Ich habe eine ganze Reihe von Projekten in die ich immer kleine Summen reinstecke, deswegen habe ich das gerade nicht im Kopf.

Haben Sie einen "taz-Moment" erlebt, nach dem Sie sich endgültig für eine taz zahl ich-Unterstützung entschieden haben? Die erste Connection, der eine Artikel, der Sie bewegt hat, Ihnen etwas Neues gezeigt oder eröffnet hat?

Früher war ich Stammleser der taz, habe das Papier-Abo aber irgendwann aufgegeben. Da ich auf's Land gezogen bin, brauchte ich ein regionale Tageszeitung. Ich hatte aber irgendwie immer das Gefühl, dass mir da was fehlt. Gleichzeitig kann ich mir schlichtweg zwei Abos nicht leisten und habe dann immer mal wieder auf taz.de recherchiert.

Da war jetzt nicht der eine Artikel, aber irgendwann habe ich gedacht: "Mensch, wenn du dir die Zeitung als Abo gerade nicht leisten kannst, dann ist das doch mal eine ideale Geschichte.“ Wenn die Finanzen wieder besser aussehen, wer weiß wie sich das entwickelt. Ich bin Freiberufler, ich habe keine Ahnung. Dann würde ich auch gerne wieder ein bisschen mehr zahlen. Aber es gab nicht das einen Erlebnis, wo ich sagen kann "Genau das war es jetzt!", sondern einfach so der Wunsch nach Information, bei der ich das Gefühl habe "Ich kriege die woanders einfach nicht."

Im Interview: taz zahl ich-Unterstützer Holger Hogelücht (60) aus Rosien Bild: Privat

Bei taz zahl ich zahlen Sie ja für etwas, das Sie auch so haben könnten. Wünschen Sie sich insgeheim vielleicht trotzdem etwas für Ihre Unterstützung? Wenn ja, was?

Nö, völlig in Ordnung. Damit bin ich völlig einverstanden, da gibt's jetzt nicht irgendwelche Wünsche, die ich habe, weil ich einfach das gesamte Modell sehr gut und interessant finde. Ich will auch etwas dafür bezahlen, ich will gar nicht noch etwas zusätzliches bekommen. Ich hoffe einfach nur, dass das Modell so weitergeführt wird und nicht irgendwann wirtschaftlich scheitert. Mein Wunsch ist, dass es so weiter geht.

Wofür hätten Sie die 5,00 oder 10,00 Euro typischerweise ausgegeben, bevor Sie bei taz zahl ich mitgemacht haben? Wieso geben sie diese nun lieber für taz zahl ich aus? 

Wahrscheinlich wäre das Geld einfach so zwischen den Fingern zerronnen, ohne dass ich weiß, wofür. Da gibt’s jetzt keine speziellen Wünsche, weil  meine Frau und ich schon länger allgemein auf geringen Konsum setzen. Ich vermute eher, dass ist das Geld, das man dann einfach mal irgendwo für einen Kaffee ausgibt oder so, aber ich merke jetzt nicht im Portmonee, dass ich irgendwelche Wünsche habe, die ich mir dadurch nicht mehr leiste. Deshalb habe ich mir gedacht: "Eine kleine Summe, die kannst du dir leisten, die fällt nicht auf und die tut dir nicht weh. Dann mach das mal."

Welche Themen sind Ihnen in der taz besonders wichtig?

Mir sind die Themen sowohl in der deutschen als auch in der internationalen Politik wichtig und wie das beleuchtet wird. Sehr gut und interessant finde ich auch die Debatte, auch in kommenden Tagen, die untereinander geführt wird. Das heißt, eine Debatte in der von Redakteuren und Journalisten auch unterschiedliche Meinungen aufgezeigt werden, die ich so in der herkömmlichen Presse oft vermisse. Dass man wirklich eine Debatte führt und nicht einfach versucht, eine Meinung zu machen.

Dann ist die taz auch fast die einzige Tageszeitung, in der auch mal die Kommentare der Leser interessant sind, weil bei vielen anderen so viel Mist geschrieben wird. So viel Quatsch und Hetze, das stört mich. Oder eher: Das interessiert mich nicht.

Gerade auf deutsche und internationale Politik bezogen, besonders bei Ökologie- und Flüchtlingsfragen, werden Schwerpunkte gesetzt, die mich immer wieder zu neuem Denken anregen und mir Einsichten vermitteln.

Wo engagieren Sie sich sonst noch?

Ich engagiere mich für die Initiative Grundeinkommen. Ich habe verschiedene Kinderhilfsorganisationen, für die ich regelmäßig spende. Und ich spende für den Arbeitersamariterbund - habe also verschiedene Spendentöpfe laufen.

Aktiv engagiere ich mich bei der Arche-Region, dass heißt, ich engagiere mich im Bereich vom Aussterben bedrohter Nutztiere, das ist bei uns in der Region. Der Hintergrund ist, dass viele Nutztiere vom Aussterben bedroht sind und wir damit eine genetische Armut erleiden. Da bin ich sehr engagiert und habe auch selbst solche Tiere.

Was würden Sie sich an Veränderungen von taz.de oder taz zahl ich wünschen? Warum sind Sie jetzt schon trotzdem dabei?

Ich habe wirklich keine Veränderungswünsche. Ich bin da ziemlich, ziemlich rundum zufrieden. Es gibt auch keine Themen bei denen ich das Gefühl habe, das spielt da irgendwie keine Rolle, weil die taz eigentlich auf den Themen, die mir wichtig sind, unterwegs ist.

Ich finde es schön, dass man auf taz.de schnell eine Auswahl der wichtigsten und neuen Themen treffen kann, die oben stehen.

Mir ist wichtig, dass man es weiter ausbaut und weiterentwickelt, logisch. Ich möchte es nicht mehr missen, es ist einfach für mich die wichtigste Publikation. Von den vielen verschiedenen anderen, die man halt so im Internet hat, ist taz.de das, was ich im Internet mit Abstand am meisten lese.

Vielen Dank, dass Sie sich auf unseren Aufruf gemeldet haben sich die Zeit genommen haben!

Das Interview führte Alice Petersen