Einer von 20.000: "Jeden Monat ein bisschen geben"

Clemens Schneider (39) ist Direktor einer Denkfabrik in Berlin und einer von 20.000 taz zahl ich-Unterstützer*innen.

Bild: taz

Beeindruckend, dass inzwischen über 20.000 Menschen taz.de freiwillig unterstützen. Natürlich freut sich das taz zahl ich-Team über diese Zahl. Aber noch mehr interessieren wir uns für die Menschen hinter den Zahlen. Deshalb haben wir einige unserer Unterstützer*innen angerufen und mit ihnen über Journalismus, Solidarität und Paid Content gesprochen. 

taz zahl ich: Herr Schneider, wie lange sind Sie schon dabei und mit welcher Summe unterstützen Sie taz.de?

Clemens Schneider: Oh, seit einigen Jahren. Ich weiß es nicht ganz genau, vielleicht seit drei Jahren? Vier Jahren? Und ich gebe jeden Monat 5,00 Euro.

Haben Sie einen „taz-Moment“ erlebt, nach dem Sie sich endgültig für eine Unterstützung entschieden haben? Also die erste Connection, der eine Artikel, der Sie bewegt hat, Ihnen etwas Neues gezeigt oder eröffnet hat?

Nein, das würde ich nicht sagen. Es war eher eine langfristige Beobachtung … Da habe ich mir gedacht, eigentlich finde ich das so gut, dass ich jeden Monat ein bisschen was geben möchte.

Bei taz zahl ich erhalten Sie ja etwas, dass Sie auch ohne Bezahlen haben könnten. Wünschen Sie sich insgeheim trotzdem etwas für Ihre Unterstützung? Wenn ja, was?

Nö, eigentlich nicht. Ich finde es ist einen super schönen Ansatz zu sagen "Wir machen das alles zugänglich, egal ob die was dafür zahlen oder nicht" und die Leute können dann dafür zahlen, wenn sie den Eindruck oder das Gefühl haben, dass Sie davon profitieren. Ich finde das ist ein schönes Konzept und will da gar nicht unbedingt selbst etwas für haben.

Im Interview: taz zahl ich-Unterstützer Clemens Schneider (39) aus Berlin Bild: Privat

Wofür hätten Sie die 5,00 Euro typischerweise ausgegeben, bevor Sie bei taz zahl ich mitgemacht haben? Wieso geben sie diese nun lieber für taz zahl ich aus?

Ich würde mal sagen ich bin in der glücklichen Situation, dass ich nicht wegen 5,00 Euro auf etwas verzichten müsste. Das kann ich mir einfach noch aus meinem Budget leisten, das sowieso da ist. Wenn ich jetzt sehr viel mehr geben würde, sagen wir mal 25,00 oder 30,00 Euro im Monat, dann müsste ich natürlich schon auf irgendetwas verzichten. Aber so ist es noch kein krasses trade-off.

Welche Themen sind Ihnen auf taz.de besonders wichtig?

Ich finde Grundsatzthemen immer sehr spannend, auch weil ich da durchaus politisch nicht unbedingt auf der Linie der taz liege. Da finde ich es schön, mal andere Perspektiven darauf zu sehen. Ich teile viele Ziele der politischen Linken, bin mir nur nicht immer so sicher, ob der vorgeschlagene Weg dahin der Richtige ist. Insofern finde ich es schön, dass die taz das immer wieder mal auf einer grundsätzlichen Ebene diskutiert, und dass sie sehr selbstkritisch dabei ist. Dass sie jetzt nicht so die selbstgefällige Attitüde hat "Wir wissen wie’s geht", sondern dass sie sich oft auch selbst hinterfragen oder auch das eigene politische Umfeld rauskitzeln will. Das ist eigentlich das Spannendste für mich.

Wo engagieren Sie sich sonst noch?

Engagieren ist in gewisser Weise mein Beruf. Ich habe eine kleine Denkfabrik und wir veröffentlichen viel zu politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Ich gebe viele Vorträge und sowas. Sowohl mein Berufsleben als auch ein Stück weit mein Hobby-Leben ist stark bestimmt von politischen und gesellschaftlichen Fragen.

Was würden Sie sich an Veränderungen von taz.de oder taz zahl ich wünschen?

Spontan fällt mir da nicht so viel ein. Mehr Podcast- und Videoformate vielleicht. Weil man ja, bei Veranstaltungen zum Beispiel, nicht immer vor Ort in der taz sein kann. Und mehr Präsenz auf Social Media, auf Facebook, Instagram. Einfach, um die Informations-Basis zu erweitern, weil man damit ja nochmal andere Leute erreicht.

Vielen Dank!

Das Interview führte Alice Petersen