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■ Kaum zu glaubenEine wäßrige Initiative

Als neutrale Verbraucherinformation getarnt, versucht die „Initiative unser Wasser“ (IUW) Werbung für Wasserfilter zu machen. Weil „Falschmeldungen die Verbraucher verunsichern“, wurde die IUW unlängst in München gegründet. Der Verein will nach eigener Darstellung „Fehlinformation und Mißverständnisse über Wassernachbehandlung ausräumen“ und „sachlich informieren“.

Daran darf jedoch gezweifelt werden. Denn die IUW wurde von der Firma Brita und den Produzenten der Filter-Ausgangsstoffe AUG, Bayer, Chemviron, Purolite sowie Rohm and Haas gegründet. „Wir geben keine Produktempfehlungen, sondern neutrale Auskünfte“, sagt IUW-Mitarbeiter Marc Ritter. Auf dem Briefbogen, der jedem Infopaket beigelegt wird, findet man jedoch die Firmensignets der IUW-Sponsoren.

Interessenten bekommen auch eine Liste der 18 wichtigsten Einsatzbereiche für Wasserfilter: Ob zur Zubereitung von Babynahrung, von Tee und Gemüse, zur Haarwäsche, zum Blumengießen oder zum Löschen von Waldis Durst – die Wassernachbehandlung ist zur Entfernung von Schwermetallionen immer „sehr gut“ oder „gut“ geeignet.

„Wahrscheinlich ist die IUW nur gegründet worden, um die Notwendigkeit von Wasserfiltern zu begründen“, sagt Professor Franz Daschner, Direktor des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg. Er schickte eine Liste speziellerer Fragen an das IUW-„Expertenteam“. Darin wollte er unter anderem wissen, warum „zur Haarwäsche Schwermetallionen aus dem Wasser entfernt werden“ sollen, und welche Daten vorlägen, daß „Tiere entkarbonisiertes Wasser bevorzugen“. Bis heute erhielt Daschner keine Antwort auf seine Fragen. „Ich halte das Ganze für eine Verballhornung“, resümiert er. asm

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