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Eine deutsche Tochter

■ Ika Hügel-Marshall geboren 1947. Kind eines amerikanischen Soldaten und einer Fränkin.

Der Zug fährt von Nürnberg über Schwabach nach Roth. Eine halbe Stunde noch. Ich habe nicht gefragt, woran wir uns erkennen könnten. Ika Hügel-Marshall holt mich vom Bahnhof ab, und wir haben einander nie zuvor gesehen. Doch ich weiß, sie wird unter allen fremden Menschen auf dem Bahnsteig die schwarze Frau sein. Schamgefühl steigt in mir auf. Daß ich nicht gefragt habe, wie sie aussieht! Nun gut, es gab Fotos in ihrem autobiographischen Buch „Daheim unterwegs“. Ein schmales Gesicht, kurze, dichte Locken. Dennoch. Als ob ich wüßte, wie sie aussieht. In Roth scheint die Sonne. Sie kommt mir auf dem Bahnsteig entgegen, langbeinig, lächelnd. Ihr dunkles Gesicht. Sie sieht irgendwie deutsch aus.

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