piwik no script img

Eine d. u. d. Militärvision

■ Bundeswehr und NVA planen Zusammenarbeit auf breiter Basis / DDR-Eppelmann plädiert für „kriegsunverwendungsfähige“ Armee

Bonn (dpa) - Bundeswehr und Nationale Volksarmee (NVA) wollen in Zukunft auf breiter Basis zusammenarbeiten und enge Kontakte entwickeln. Das vereinbarten die deutsch -deutschen Verteidigungsminister Stoltenberg und Eppelmann am Freitag.

Die deutschen Streitkräfte müßten „kriegsunverwendungsfähig“ werden, sagte Eppelmann. Die Minister betonten in einer gemeinsamen Erklärung, Ziel müsse ein vereintes Deutschland als Mitglied der Atlantischen Allianz sein, ohne daß Nato-Strukturen oder -Einrichtungen auf das Territorium der DDR ausgeweitet werden. Bei der Ausgestaltung im Einzelnen müsse den Sicherheitsinteressen der Nachbarn, insbesondere der Sowjetunion Rechnung getragen werden.

Die Minister vereinbarten einen Informationsaustausch und fachliche Zusammenarbeit bei der Abrüstung, der Rüstungskontrolle und der Vernichtung von Rüstungsmaterial. Darüber hinaus wollen sie bei der Inneren Führung, der Flugsicherheit und Flugsicherung sowie im grenzüberschreitenden Luftverkehr zusammenarbeiten.

Wann es zu einer gesamtdeutschen Armee kommen könnte, wollten die Minister nicht sagen. Bei der weiteren Entwicklung müßten die Interessen der USA und der Sowjetunion miteinander in Einklang gebracht werden. Stoltenberg sagte, er wolle mit Eppelmann auch gemeinsame Positionen für die internationalen Verhandlungen erarbeiten.

Eppelmann äußerte sich überzeugt, die Rüstungsausgaben der DDR würden um 29 Prozent, später sogar um 46 Prozent zurückgehen. Er stelle fest, daß sich auch Stoltenberg um Einsparungen des Wehretats bemühe. Die Stärke der NVA werde unter Umständen auf 100.000 Mann zurückgehen.

Die DDR-Regierung gehe davon aus, daß auf ihrem Gebiet stark reduzierte Streitkräfte stehen müßten, die die Verteidigung glaubwürdig gewährleisten und jegliche Erpreßbarkeit unreal werden ließen. Die DDR stehe loyal zum Warschauer Pakt, wolle jedoch ihre Verpflichtungen schrittweise abbauen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen