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Eine bunte Geschichte

„Der Brand geriet uns zum Segen“, urteilte der damalige Pastor Claus-Friedrich Dierking und meinte das Großfeuer, das 1977 die Eimsbüttler Apostelkirche bis auf die Grundmauern vernichtete. Danach entstand hier ein ungewöhnliches Kirchen-Umbau-Projekt: Eine Zwischendecke trennt den gottesdienstlichen Bereich (oben) von Büros, Mehrzweckräumen und Cafeteria (unten). Vom 23. bis zum 30. Oktober feiert die „Gemeinde- und Kommunikationskirche“ (Foto) ihren 100. Kirchweihtag.

Apostels Modellcharakter ist so alt noch nicht, in den 60er und 70er Jahren fielen die Eimsbüttler eher als Skandalgemeinde auf. Damals predigte Pastor Gerhard Schäfer in anstößigen roten Socken oder gar im Straßenanzug, weil er den Talar seiner Frau als Umstandskleid geborgt hatte. Zum Abendmahl ließ Schäfer von der Frittenbude halbe Hähnchen kommen, und während der alarmierte Bischof über disziplinarische Maßnahmen grübelte, machte in Eimsbüttel eine Verballhornung der Abendmahlsworte die Runde: „...für euch geflogen und gebraten.“

Der Feierfreude tut die skandalöse Historie keinen Abbruch. Immerhin wurden „100 Jahre Apostelkirche“ bereits vor vier Jahren festlich begangen - als Jubiläum der Gemeindegründung. Glücklicherweise, so Pastor Michael Babiel, seien von damals noch so viele Festschriften übrig geblieben, daß fürs jetzige Kirchweihfest keine neuen Kosten anfallen.

epd/Foto: Henning Scholz

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