: Eine Woche mit neun Tagen
■ Rekord bei der Kieler Woche: 5000 Aktive in 2000 Booten segeln auf der Förde um Medaillen und die Olympia-Qualifikation
Die Kieler Woche stößt in neue Dimensionen vor. Die größte Segelsport-Veranstaltung der Welt protzt bei ihrer 105. Auflage seit 1882 wie nie zuvor mit Superlativen. Mit der Rekordbeteiligung von rund 5000 Aktiven in 2000 Booten aus über 50 Nationen demonstrieren die neuntägigen Wind- und Wasserspiele, die morgen eröffnet werden, ihre gewaltige Anziehungskraft. Aber auch qualitativ werden neue Maßstäbe gesetzt: Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Sydney trifft sich die komplette Weltspitze auf der Ostsee.
22 von 30 Steuermännern- und frauen, die zuletzt 1996 in Savannah die Medaillen abräumten, sowie jeweils acht aktuelle Welt- und Europameister werden in den elf olympischen Disziplinen am Start sein. Für die Spitzenathleten des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) ist das maritime Spektakel sowieso ein Pflichttermin. Auf der Förde wird nicht nur eine Standortbestimmung im internationalen Vergleich vorgenommen. Vor allem wird der Endspurt um die Plätze im Olympia-Team eingeleutet.
„Gerade im vorolympischen Jahr hat Kiel immer einen unglaublich hohen Stellenwert. Aber so eine Kieler Woche hat es noch nicht gegeben. Es ist gigantisch“, sagte Wettfahrt-Leiter Dieter Rümmeli. Unter seiner Regie hat sich das Meldeaufkommen in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt. Nun seien die absoluten Wachstumsgrenzen erreicht. Gerade auf das Ausland, das etwa 60 Prozent des Starterfeldes stellt, übt die Veranstaltung im deutschen Segler-Mecka eine einzigartige Faszination aus. Mit 16 Aktiven gibt China seine Premiere vor Schilksee.
Eine „schwimmende Tribüne“ soll das Publikum näher an das Wettfahrtgeschehen rücken. Ein variables Messe- und Kongreßschiff wird in der Bucht vor Schilksee und Strande festmachen und auf drei Ebenen rund 2000 Zuschauern Platz bieten. Den Sportetat der Kieler Woche erhöht das ehrgeizige Projekt um satte 480.000 Mark auf rund 2,5 Millionen Mark. Bernd Müller
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