: Eine Tätergesellschaft
■ Betr.: „NS-Mordprozeß jahrelang erfolgreich verschleppt“ (Ange klagter jetzt verhandlungsunfä hig), taz vom 19.2.94
Der Fall wirft ein bezeichnendes Licht auf die politische, mehr aber noch moralische Befindlichkeit dieses Landes und seiner legislativen, exekutiven und judikativen Institutionen. Während die überlebenden Opfer und ihre Angehörigen im Baltikum auf Beschluß der „geistig-moralischen“ Wenderegierung in materieller Hinsicht leer ausgehen, darf einer der hauptverantwortlichen Verbrecher sogar noch auf eine Entschädigung für die Untersuchungshaft hoffen.
Bereits im Jahre 1987 begünstigte die BRD den Mörder durch ein Visum, womit er sich der amerikanischen und sowjetischen Justiz entziehen konnte. Die jahrelange erfolgreiche Verschleppung des Prozesses demaskiert zum wiederholten Male dieses Land als das, was es wirklich ist: eine Tätergesellschaft! Jürgen Gojny, Dortmund
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen