Eine Klimabilanz für die taz: Treibhaus? Ohne uns!

Wir bereiten unsere Zukunft auch ökologisch vor – taz-Neubau sowie taz Digiabos helfen uns dabei.

Foto: Elke Seeger / taz

Von ANDREAS MARGGRAF

taz Info, 12.09.22 | Die sich verschärfende Klimakrise hat in jüngerer Zeit viele Unternehmen dazu veranlasst, sich mit dem eigenen CO2-Fußabdruck ernsthaft zu beschäftigen. Die taz hat dies schon 2010 gemacht und in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut in Freiburg eine Treibhausgasbilanz der taz erstellt.

Dabei wurde als wesentlicher Bereich für die Erzeugung des klimaschädlichen CO2 die Papierherstellung sowie der Druck und Vertrieb der gedruckten Zeitung festgestellt. Diese Faktoren machten zusammen knapp 85 Prozent der CO2-Emissionen aus.

Die restlichen 15 Prozent entfielen auf den Bereich „Redaktion und Verwaltung“, der insbesondere den Strom- und Wärmebedarf des gesamten Verlagshauses umfasst. Die darin enthaltenen durch Wege zur Arbeit verursachten Emissionen wurden damals als vernachlässigbar angesehen, weil der Großteil der Wege mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wurde und wird. Auch Dienstreisen werden in der taz nur sehr selten mit dem Auto oder gar per Flugzeug absolviert.

75% CO2-Emissionen durch Papierherstellung, Druck und Vertrieb

Die taz hat daraufhin in den von ihr beauftragten Druckereien den Einsatz von 100-prozentigem Recyclingpapier umgesetzt, was die CO2-Emissionen um etwa 25 Prozent reduziert hat. Der Anteil von Papierherstellung, Druck und Vertrieb an den Gesamtemissionen beträgt aber weiterhin mehr als 75 Prozent.

Alles Wissenswerte zur Gebäudetechnik unseres Medienhauses können Sie hier nachlesen.

Einen Überblick über das Raumklima an der Friedrichstraße liefert dieser Hausblogbeitrag.

Mit dem Neubau unseres Verlagsgebäudes in der Friedrichstraße hatten wir die Möglichkeit, mit dem Heiz- und Kühlsystem auch den zweiten größeren CO2-verursachenden Bereich anzugehen. Durch hocheffiziente Wärmetauscher kann das Haus mit einer sehr tiefen Systemtemperatur von 26 bis 28 Grad – inklusive optimaler Nutzung von Abwärme aus Küche, Müll, Serverräumen und Raumluft – mit einem sehr geringen Energieeinsatz (Fernwärme) geheizt werden.

Und im Sommer kann dieses System umgekehrt zum Kühlen des Hauses genutzt werden. Anstelle einer energieintensiven Kältemaschine wird durch Kondensation von Wasser Kälte erzeugt, die auf dem Weg durch die Umlaufklimageräte die Räume nicht nur umweltfreundlich erfrischt, sondern auch eine sehr angenehme, von den taz-Mitarbeitenden sehr geschätzte Raumluft erzeugt.

Photovoltaikanlage auf dem taz-Dach

Hinzu kommt eine gut aufeinander abgestimmte Gebäudestruktur und -technik sowie eine Photovoltaikanlage auf dem taz-Dach, die den Energieverbrauch bei Heizung, Lüftung und Kühlung CO2-neutral ausgleichen kann.

Bekanntermaßen bereitet die taz ihre mediale Zukunft vor, in der es aus finanziellen und logistischen Gründen nicht mehr möglich sein wird, die taz täglich zu drucken und zuzustellen. Auch wenn diese Planung nicht aus Umweltgründen erfolgt, bietet sie doch eine Chance, die Klimabilanz zu verbessern.

Allerdings nur unter einer Voraussetzung: Wenn die taz zukünftig als digitales ePaper in der App oder einer anderen Darreichungsform gelesen wird, bei der die taz nur einmal heruntergeladen und dann offline gelesen wird.

Jeder Stream benötigt Strom – daher Offlinelesen

Dass das Onlinelesen umweltfreundlicher ist, weil kein Papier benötigt wird, ist jedoch eine Mär. Jeder Aufruf einer Webseite, jede Suchmaschinenanfrage, jeder Stream benötigt Strom. Verschiedene Studien dazu besagen, dass grob gerechnet eine halbe Stunde Nachrichten online lesen einen höheren CO2-Austoß verursacht als der Druck und die Zustellung einer Zeitung.

Auch wenn es schwierig ist, valide Zahlen zu diesen Fragen zu bekommen, weil sich die Technik schneller ändert als Wis­sen­schaft­le­r*in­nen Studien schrei­ben können, lässt sich sagen: Das einmalige Herunterladen und die anschließende Lektüre der Zeitung im Offlinemodus ist erheblich umweltfreundlicher als eine gedruckte Zeitung zu lesen, weil dabei nur sehr wenig Energie verbraucht wird.

Und je nachhaltiger das Endgerät hergestellt ist, je länger die Lebensdauer des Geräts ist und je regenerativer der für den Betrieb genutzte Strom hergestellt wurde, desto umweltfreundlicher ist das digitale Offlinelesen.

Mit dem Um- oder Einstieg auf oder in ein digitales Abo der taz können Sie also nicht nur die Zukunft des taz-Journalismus unterstützen, sondern auch Ihre – und unsere – Klimabilanz verbessern.

Andreas Marggraf führt mit Aline Lüllmann die Geschäfte der taz. In der Geschäftsführer*innen-Analyse schreiben beide zu Fragen der taz aus verlegerischer Perspektive.