■ Kommentar: Eine Frau sieht rot
So nicht, Frau Senatorin. Bei allem schuldigen Respekt für Ihr so verantwortungsvolles Amt: Amoklaufen hilft niemandem, Ihnen schon gar nicht.
Daß es in der Bildungspolitik, der Hamburger zumal, an allen Ecken und Enden kracht, ist hinlänglich bekannt. Daß die zuständige Hamburger Behörde es nicht schafft, das gesellschaftliche Gut „Bildung“ politisch auch nur im unabdingbaren Maße durchzusetzen, wird immer offensichtlicher. Daß die zuvörderst Betroffenen, die SchülerInnen und LehrerInnen, gegen den Bildungsnotstand aufbegehren und Selbstverständliches einfordern, darf niemanden verwundern.
Gegen deren Interessenvertretung, die GEW – bei der, zugegeben, nicht alles Gold ist, was da glänzen mag – mit dem SOG und Zwangsgelddrohungen vorzugehen, ist lachhaft. So reagiert nur jemand, dem die Argumente ausgegangen sind, so reagiert nur jemand, der sich aus purer Hilflosigkeit in alberne Drohgebärden zu retten sucht.
Wer eine „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ darin sieht, daß ein paar Stunden Unterricht auszufallen drohen, hat die Grenze zur Lächerlichkeit überschritten. Es sei denn, es sei ansonsten, Tag für Tag, Woche für Woche, dafür gesorgt, daß an Hamburgs Schulen der Begriff „Unterrichtsausfall“ unbekannt ist.
Mit Verlaub, Frau Senatorin: Kommen Sie in die Realität zurück, gehen Sie konstruktiv und planvoll daran, die tatsächlichen Probleme des Hamburger Bildungswesens in den Griff zu bekommen. Überschüssige Energien haben Sie ja offenbar genug. Sven-Michael Veit
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