: Eine Form von Gruppentherapie?
Beim „Secret Service“ im Dock 11 muss man sich schon dem Führungspersonal anvertrauen können
Das ist nichts für Menschen, die beim kulturellen Ausgang einen panischen Schrecken vor allen Mitmachaktionen haben. Keine Chance, sich einfach nur hinter dem Rücken des Publikums zu verstecken. Hier muss man sich fallen lassen können. Die Bereitschaft mitbringen, sich anderen Menschen anzuvertrauen. So wie die Stagediver sich ohne Scheu in die wogende Masse vor der Bühne werfen. Also hautnah was erleben, ganz ohne Distanz, das ist der „Secret Service“ im Dock 11, bei dem die Tanztruppe von Felix Ruckert jeglicher Simulation von Bedeutung aus dem Weg gehen will und sich stattdessen auf das konkrete physische Wahrnehmen beschränkt. Was für den Gast erst einmal heißt, dass er mit verbunden Augen seinen Körper den Tänzern ausliefert. Der wird bewegt, geführt. Verführt. In einer zweiten Stufe wird der Handlungsspielraum weiter eingeschränkt: Mit gefesselten Händen darf man auf berührende Sinneseindrücke zwischen Lust und Schmerz warten. Das Versuchsfeld kann allerdings jederzeit verlassen werden. Bevor es wirklich wehtut.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen