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Archiv-Artikel

Einblick (668)

Gitte Bohr, Galeristin

HINTERGRUND

NameGitte Bohr Geboren 17. 12. 2010 in Berlin-Neukölln Mit welchen KünstlerInnen arbeiten Sie zusammen? Wir zeigen Arbeiten, die sich kritisch zu sozialen, politischen und institutionellen Fragen verhalten. Generationendenken liegt uns fern. Weiter zeigen wir thematische Ausstellungen zu aktuellen Fragen, die nicht zwingend durch Kunstwerke repräsentiert werden. Aktuelle Ausstellung Rahmen-Shop (siehe Rundgang) Nächste Ausstellung Ausstellung zur „Kontrolle von Kriegsbildern“. Eröffnung: 27. 12. Preise der Werke: Bis 3.500 Euro

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Gitte Bohr: Positiv fiel „Das Potosí Prinzip“ im Haus der Kulturen der Welt auf: eine engagierte Ausstellung, in der Anliegen und Inhalt im Vordergrund stehen und auf kommerzielles Namedropping verzichtet wurde. Hier präsentiert sich eine interessante, nicht-lineare Sichtweise von Geschichtlichkeit, die zu kulturellen Effekten der Kolonialisierung Bezug nimmt. So wird die Notwendigkeit, Kunst und Geschichte, Kultur und Politik als Einheit zu denken, gezeigt. Welchen Klub oder welches Konzert können Sie/kannst du empfehlen? „Le Speakeasy“, den kleinen, privaten Clubraum im Backspace der Galerie Gitte Bohr. Jeden Donnerstagabend gibt es dort Cool Jazz & Cool Drinks sowie anregende Diskussionen am Tresen. Welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Wie unser Name vermuten lässt, natürlich „La societé du spectacle“ von Guy Debord, weil sich an den kurzen, prägnanten Thesen Debords im täglichen Leben die visionäre Kraft des Buches immer von Neuem entfaltet. Mehr als 40 Jahre nach seinem Erscheinen greift es den Problematiken der „offenen Gesellschaft“ und des entfesselten Kapitals im Neoliberalismus vor. Gegen den Strich gelesen offenbart es außerdem, wie die Kritik an der Gesellschaft des Spektakels unfreiwillig zu ihrer Stärkung beigetragen hat und für die entsprechenden Diskurse instrumentalisiert wird. Welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir zurzeit am meisten Freude? Zeit zum Denken, wenn die Peitsche des Alltags endlich ruht…