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Archiv-Artikel

Einblick (192)

Ingo Gerken, bildender Künstler/Mitinitiator von WestGermany, Büro für postpostmoderne Kommunikation, Kreuzberg

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich/Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Ingo Gerken: Was mich auf- und anregt, ist, dass man immer irgendwo was verpasst. Im April war ich schön unterwegs in Blockbustern. Prähistorisches Minimal in der NN: Ronald Bladen quasi als Naturkunde. Sperrig zusammengeschusterte Holzdinosaurier in MvdR. Wunderbar wuchtig. Dann steckte ich mit einer Meese-Freikarte unendliche Stunden in einem von innen so richtig ordentlich durchgeschrubbten Tank drin, wo es komischerweise nach Babypuder roch.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Das WestGermany tut Gutes. Eben auch weil es gar kein Klub ist, sondern eine Reibefläche oder ein zerbrochener Krug. WestGermany macht Sachen, die rausmüssen, weil sie dran sind. Es ist ein sehr präziser Ort, an dem sich etwas freisetzt. Kunst eben. Jeder Augenblick zählt. Immer zu empfehlen.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleiten dich/Sie zurzeit durch den Alltag?Letzte Woche war’s „Robinson Crusoe“ und nun sind es Reiseführer von Manhattan. Alles so Inselbücher, mit Kannibalen und einsamen Leuten. Mich interessiert aber auch, wie alt der Papst ist und wie hoch und lang der Zaun in Heiligendamm.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir/Ihnen momentan am meisten Freude?Ich habe gerade einen neuen Klingelton. Wegen Festnetzanschluss. So eine Art ratterndes Tuten – Sie wissen schon? –, schnarrend und nicht zu laut. Ich nehme schon fast gar nicht mehr ab, so angenehm ist das …