: Einblick (148)
Veronika Witte, Bildende Künstlerin, z. Zt. Teilnehmerin am Goldrusch-Projekt
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Veronika Witte: Ich habe mir vorgenommen, die schlechten Ausstellungen ganz schnell zu vergessen, wenn sie für meine Arbeit nicht wichtig sind. Ich fand die Berlin Biennale ganz anregend und habe dort Arbeiten entdeckt, die mich beschäftigt haben. Endlich wieder ein Zuwachs an Skulptur und Installation wie Mark Manders und die im Refugium des Friedhofes. Der beste Ausstellungsteil war in der jüdischen Mädchenschule. Das Gebäude ist natürlich ein faszinierender Ort und durch die Patina der Geschichte sehr aufgeladen. Nicht jede Arbeit konnte dem offensichtlichen Charme der Vergänglichkeit und der Sentimentalität gelebter Spuren eine ebenbürtige künstlerischer Kraft entgegensetzen und nicht jeder Besucher die nötige kritische Distanz. Trotzdem eine gute Auswahl.
Welches Konzert oder welchen Klub können Sie empfehlen? Ich finde die Konzerte des Redux Orchestra im Watergate sehr spannend und das Berghain mit dem neuen Garten.
Welche Zeitung, welches Magazin und Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag? Ich lese zum zweiten Mal „Elementarteilchen“ von Houellebecq. Sein schonungsloser Blick auf die in den 60ern Geborenen interessiert mich. Des Weiteren lese ich das Gilgamesch-Epos. Beide Bücher sind für meine künstlerische Arbeit wichtig.
Welches Ereignis des Alltags macht Ihnen momentan am meisten Freude?Das Telefon klingelt: „Soll ich dir was Schönes erzählen?“, fragt sie, und ich sage natürlich Ja, weil ich ihrem ruppigen Charme gnadenlos verfallen bin. „Ich kann Fahrrad fahren – ganz allein!“ Bei meinem nächsten Besuch schaue ich sie mir an.